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Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)

Staphylococcus aureus ist ein häufig vorkommendes Bakterium, das bei 20-30% der gesunden Menschen auf Haut und Schleimhäuten zu finden ist. Größtenteils ist es harmlos, aber zuweilen kann es Infektionen – typischerweise lokal begrenzte Haut- und Wundinfektionen, gelegentlich aber auch schwerwiegendere Infektionen im Körper – verursachen.

Einige Stämme von S. aureus können resistent gegen Beta-Laktam-Antibiotika wie Penicillin werden, die zur Behandlung zahlreicher Infektionen eingesetzt werden. Diese Stämme werden als Meticillin-resistente S. aureus (MRSA) bezeichnet.

Die Übertragung von MRSA auf den Menschen erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Personen bzw. medizinischen Instrumenten und Geräten. Besonders problematisch sind MRSA in Krankenhäusern, weil dort Patienten mit geschwächtem Immunsystem besonders infektionsanfällig sind.

Berichten zufolge kommt bei zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren – vorwiegend intensiv gehaltenen Schweinen, Mastkälbern und Hühnern – ein bestimmter MRSA- Stamm Subtyp eines Mikroorganismus, der durch seine genetische Zusammensetzung definiert ist; im Falle von Escherichia coli O157 beispielsweise bezieht sich der Teil „O157“des Namens auf den Stamm. (CC398) vor. Auch in Pferden und Haustieren hat man mehrere dieser Stämme gefunden.

Die EFSA befand, dass CC398 zwar Lebensmittel kontaminieren kann, bislang jedoch nicht generell mit lebensmittelbedingten Infektionen in Zusammenhang gebracht wurde. Allerdings besteht in Gebieten mit einer hohen MRSA- Prävalenz Anteil einer Population, bei der eine gewisse Erkrankung festgestellt wurde. bei zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren für Personen, die mit lebenden Tieren in Berührung kommen, ein höheres Risiko, sich mit dem Stamm CC398 zu infizieren, als für die Allgemeinbevölkerung, auch wenn es insgesamt selten zu Infektionen kommt.

Meilensteine

  1. 2022

    Oktober

    Auf Ersuchen der Europäischen Kommission veröffentlicht die EFSA technische Spezifikationen für eine Grundlagenerhebung zur Prävalenz von MRSA bei Schweinen. Das Dokument enthält Leitlinien für die Erhebung, z. B. zum Stichprobenumfang, zu den Anforderungen an die Probenahme und die Datenmeldung sowie zu den anzuwendenden Analysemethoden.

  2. 2017

    Oktober

  3. 2010

    Juni

    Im Juni bewertet die EFSA im Anschluss an die Veröffentlichung der ersten EU-weiten Erhebung über das Auftreten dieses Bakteriums bei Schweinen Faktoren, die zur Verbreitung von MRSA bei Schweinen beitragen. Die meisten MRSA-Infektionen werden durch direkten oder indirekten zwischenmenschlichen Kontakt übertragen. Menschen können einer MRSA-Infektion auch durch Kontakt zu infizierten Tieren ausgesetzt sein; dies ist insbesondere der Fall bei Bauern, Veterinären und deren Familien. Es gibt gegenwärtig keinen Beweis dafür, dass MRSA auf Menschen durch den Verzehr oder die Handhabung kontaminierter Lebensmittel übertragbar ist.

  4. 2009

    November

    Im Novemberveröffentlichen die EFSA, das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) sowie der Wissenschaftliche Ausschuss für neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken (SCENIHR) der Europäischen Kommission ein gemeinsames wissenschaftliches Gutachten zu antimikrobiellen Resistenzen, das sich schwerpunktmäßig mit Infektionen befasst, die von Tieren und über Lebensmittel auf Menschen übertragen werden (Zoonosen).

  5. 2009

    Juni

    Im Juni veröffentlichen EFSA, ECDC und EMA einen gemeinsamen wissenschaftlichen Bericht über MRSA bei Nutztieren, Haustieren und Lebensmitteln. Den Sachverständigen zufolge sind Tiere, die zur Lebensmittelherstellung genutzt werden, wie z. B. Schweine, Mastkälber und Hähnchen, oft symptomfreie Träger eines bestimmten Stamms von MRSA, der die Bezeichnung CC398 trägt.

  6. März

    Im Märzveröffentlicht die EFSA ein Gutachten zur gesundheitspolitischen Bedeutung von MRSA in Tieren und Lebensmitteln. Den Sachverständigen zufolge können Lebensmittel zwar mit MRSA kontaminiert sein, aber es gibt gegenwärtig keinen Nachweis dafür, dass der Verzehr oder die Handhabung von derart kontaminierten Lebensmitteln zu einer erhöhten  Gefahr Stoff oder Aktivität, der/die das Potenzial besitzt, in Lebewesen oder Umgebungen schädliche Wirkungen hervorzurufen. führt, dass Menschen zu selbst gesunden Überträgern dieser Bakterien werden oder eine Infektion erleiden.

Rolle der EFSA

Die EFSA bietet Risikomanagern unabhängige wissenschaftliche Unterstützung und Beratung zu den Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier, die mit dem möglichen Auftreten, der Ausbreitung und Übertragung von Antibiotikaresistenzen in der Lebensmittelkette und in Tierpopulationen zusammenhängen. Bei ihrer Arbeit zu antimikrobiellen Resistenzen verfolgt die EFSA einen integrierten und multidisziplinären Ansatz.

Dabei arbeitet die EFSA eng mit anderen maßgeblichen EU-Agenturen wie dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zusammen.

Überwachung und Analyse antimikrobieller Resistenzen in der Lebensmittelkette

Die EFSA überwacht und analysiert die europaweite Lage in Bezug auf antimikrobielle Resistenzen in Lebensmitteln und bei Tieren. Die Behörde wird durch das Netzwerk für die Datenüberwachung zu Zoonosen unterstützt, einem europaweit tätigen Netzwerk nationaler Vertreter und internationaler Organisationen, das die EFSA bei der Erhebung und gemeinsamen Nutzung von Informationen zu Zoonosen in ihren jeweiligen Ländern unterstützt.

Auf Grundlage der von den EU-Mitgliedstaaten erhobenen Daten erstellt die EFSA in Zusammenarbeit mit dem ECDC jährliche Kurzberichte der Europäischen Union zu Zoonose-Infektionen, lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen und Antibiotikaresistenzen, die die diesbezügliche Lageentwicklung in Europa beschreiben.

Außerdem veröffentlicht die EFSA Berichte über Grundlagenerhebungen zum Auftreten antimikrobieller Resistenzen bei bestimmten Tierpopulationen in der EU, beispielsweise von MRSA bei Schweinen, und gibt den nationalen Behörden Leitlinien für deren Überwachungstätigkeiten und Berichterstattung an die Hand.

Die Wissenschaftlichen Gremien der EFSA sichten die jährlichen Berichte und geben Empfehlungen zu Präventions- und Reduzierungsmaßnahmen.

Risikobewertungen und Empfehlungen

Die EFSA bewertet die Risiken, die von antimikrobiellen Resistenzen ausgehen, und leistet auf Anfrage von Risikomanagern oder auf eigene Initiative wissenschaftliche Beratung zu Kontrollmöglichkeiten.Diese Tätigkeit umfasst u.a. Arbeiten zu antimikrobiellen Resistenzen in der Lebens- und Futtermittelkette sowie zur gesundheitspolitischen Bedeutung von MRSA in Tieren und Lebensmitteln mit besonderem Schwerpunkt auf dem spezifischen Typ von MRSA, der bei zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren nachgewiesen wurde. Die EFSA bewertet zudem die Sicherheit von Futtermittelzusatzstoffen, einschließlich der mit Antibiotikaresistenzen verbundenen Risiken im Falle der Beteiligung von Mikroorganismen.

EU-Rechtsrahmen

Die EU befasst sich mit MRSA im Rahmen ihrer Politik zur Patientensicherheit. Die einschlägigen Rechtsvorschriften enthalten EU-weite Maßnahmen und Empfehlungen zur Vermeidung und Eindämmung dieser Infektionen sowie zum umsichtigen Umgang mit Antibiotika in der Humanmedizin.

Das ECDC überwacht die Entwicklung hinsichtlich therapieassoziierter Infektionen, einschließlich MRSA, in ganz Europa.