PLS: Der Zoonosenbericht „One Health 2023“ der Europäischen Union

Veröffentlicht:

Haftungsausschluss

  • Diese Zusammenfassung in vereinfachter Sprache ist eine vereinfachte Mitteilung zum Zoonosenbericht „One Health 2023“ der Europäischen Union der EFSA und des ECDC. Den vollständigen wissenschaftlichen Bericht der EFSA finden Sie hier.
  • Zweck dieser Zusammenfassung in vereinfachter Sprache ist es, die Transparenz zu erhöhen und interessierte Kreise über die Arbeit der EFSA zu diesem Thema zu informieren, wobei eine vereinfachte Sprache verwendet wird, um die wichtigsten Ergebnisse vorzustellen.

Hintergrund

  • Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die durch Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten (zoonotische Mikroorganismen) zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.
  • Diese Mikroorganismen können Menschen durch kontaminierte Nahrung und Wasser, Kontakt mit infizierten Tieren, Vektoren (z. B. Mücken, Zecken) oder eine kontaminierte Umgebung infizieren.
  • Gemäß der Richtlinie 2003/99/EG ist die EFSA verpflichtet, Daten zu Zoonosen aus den EU-Mitgliedstaaten zu untersuchen und in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), das für die Überwachung übertragbarer Krankheiten beim Menschen zuständig ist, einen Jahresbericht über die Ausbreitung von Krankheiten durch Zoonoseerreger zu erstellen.
  • Diese Berichte geben Aufschluss über das Auftreten von Zoonoseerregern bei Menschen, Lebensmitteln und Tieren und liefern den Veterinär- und Lebensmittelsicherheitsbehörden wertvolle Informationen für die Planung von Maßnahmen mit dem Ziel, das Auftreten von zoonotischen Erkrankungen bei Tieren und in der Umwelt zu verringern und damit die Zahl der Fälle beim Menschen zu senken.

Wie sind die EFSA und das ECDC bei dieser Arbeit vorgegangen, und welche Daten wurden herangezogen?

  • Die EFSA und das ECDC verwendeten Überwachungs- und Beobachtungsdaten aus den Mitgliedstaaten zum Auftreten von Zoonosen und Zoonoseerregern bei Menschen, Lebensmitteln, Tieren und der Umwelt sowie von mikrobiologischen Kontaminanten in Lebensmitteln.
  • Die Daten wurden analysiert, um Zusammenfassungen zu erstellen und Trends zu ermitteln, wobei die Datenqualität und die Probenahmestrategien für Lebensmittel und Tiere berücksichtigt wurden.

Was waren die wichtigsten Ergebnisse?

  • Im Jahr 2023 waren die fünf am häufigsten gemeldeten Zoonosen beim Menschen die folgenden:
    • Campylobakteriose mit 148 181 Fällen (45,7 Fälle pro 100 000 Personen), was einem Anstieg der Meldequote um 4,3 % gegenüber 2022 entspricht;
    • Salmonellose mit 77 486 Fällen (18 Fälle pro 100 000 Personen), was einem Anstieg von 16,9 % gegenüber 2022 entspricht;
    • Infektionen mit Verotoxin bildenden enterohämorrhagischen Escherichia coli (STEC), die 10 217 Fälle (3,1 Fälle je 100 000 Personen) verursachten, was einem Anstieg um 30 % gegenüber 2022 entspricht;
    • Yersiniose, verursacht durch Y. enterocolitica oder Y. pseudotuberculosis, mit 8 738 Fällen (2,4 Fälle pro 100 000 Personen), was einem Anstieg von 13,5 % gegenüber 2022 entspricht;
    • Listeriose mit 2 952 bestätigten invasiven Fällen von Listeria monocytogenes beim Menschen (0,66 Fälle je 100 000 Personen), ein Anstieg der Meldequote um 5,8 % gegenüber 2022.
  • Die fünf am häufigsten gemeldeten Zoonosen beim Menschen waren alle lebensmittelbedingte Erkrankungen.
  • Die Zahl der im Jahr 2023 gemeldeten lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche (5 691) ging gegenüber 2022 leicht um 1,2 % zurück, während die Zahl der gemeldeten Fälle beim Menschen (52 127), die Zahl der Krankenhauseinweisungen (2 894) und die Todesfälle (65) um 7,2 %, 4 % bzw. 1,6 % anstiegen. Die Zahl der Todesfälle durch lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche war im Jahr 2023 die höchste der letzten zehn Jahre. Salmonella spp., Bacillus-cereus-Toxine und das Norovirus waren 2023 die häufigsten Ursachen für lebensmittelbedingte Ausbrüche. Die Zahl der von ihnen verursachten Ausbrüche stieg im Vergleich zu 2022 an.
  • Salmonella in Kombination mit gemischten Lebensmitteln oder Masthähnchenfleisch (Gallus gallus) und daraus hergestellten Produkten rangierte durchweg unter den zehn häufigsten Paarungen von Erregern und Lebensmittelträgern bei umfassend belegten lebensmittelbedingten Ausbrüchen mit den größten Auswirkungen auf die Gesundheit im Jahr 2023 in der EU, gemessen an der Zahl der lebensmittelbedingten Ausbrüche, Fälle, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle. Insbesondere war Salmonella in Kombination mit Eiern und Eiprodukten bei der Gesamtzahl der Ausbrüche und Fälle die häufigste und bei der Gesamtzahl der Krankenhauseinweisungen die zweithäufigste Kombination. Darüber hinaus wurde Salmonella spp. mit den meisten länderübergreifenden Ausbrüchen in Verbindung gebracht (17 Ausbrüche, d. h. 81 % der gesamten länderübergreifenden Ausbrüche).
  • Die Zahl der Länder, die alle festgelegten Ziele zur Verringerung von Salmonellen in Geflügelpopulationen erfüllen, ging zurück, wobei im Jahr 2023 nur 15 Mitgliedstaaten die vollständige Einhaltung erreichten, verglichen mit 19 Mitgliedstaaten im Jahr 2022. In den letzten 16 Jahren sind die Zielquoten für Salmonella-Serovaren bei Geflügel in der Europäischen Union (für die Zucht vorgesehene Gallus gallus, Legehennen und Masthähnchen) deutlich zurückgegangen. Diese Situation blieb über die letzten fünf Jahre hinweg stabil.
  • Die Mitgliedstaaten fanden die höchsten Anteile von Salmonella spp.-positiven Proben und Campylobacter spp.-positiven Proben, die den Prozesshygienegrenzwert von 1 000 KBE/g überschritten, bei amtlichen Probenahmen in Schlachthöfen, im Vergleich zu Proben von Lebensmittelunternehmen.
  • Im Jahr 2023 wurde die höchste Rate und Anzahl von bestätigten invasiven Fällen vonListeria monocytogenes beim Menschen seit 2007 gemeldet. Die Zahl der Listerioseinfektionen ist zwischen 2019 und 2023 erheblich gestiegen. Statistiken zu positiven Proben für L. monocytogenes ergaben, dass der Anteil an Proben verzehrfertiger Lebensmittel, in denen der Lebensmittelsicherheitsgrenzwert von 100 KBE/g überschritten wurde, in allen Lebensmittelkategorien der verzehrfertigen Lebensmittel entweder null oder weniger als 1 % betrug. Der höchste Anteil wurde mit 0,78 % für die Kategorie Fleischerzeugnisse, fermentierte Würste gemeldet.
  • Listeriose und menschliche Infektionen mit dem West-Nil-Fiebervirus (nicht im Zusammenhang mit Ausbrüchen) wiesen im Jahr 2023 die höchsten Raten an gemeldeten Krankenhauseinweisungen und Todesfällen auf. Insbesondere bei Listeriose führten 96,5 % der gemeldeten Fälle zu einem Krankenhausaufenthalt, wobei die Mortalitätsrate bei 19,7 % lag. Beim West-Nil-Fiebervirus führten 78,1 % der gemeldeten Fälle zu Krankenhausaufenthalten mit einer Mortalitätsrate von 11,2 %.
  • Im Jahr 2023 gab es 751 bestätigte und wahrscheinliche Fälle (0,17 Fälle pro 100 000 Personen) von Infektionen mit dem humanen West-Nil-Fiebervirus, was einem Rückgang der Meldequote von lokal erworbenen Fällen um 37,2 % gegenüber 2022 entspricht, als dieses Virus ein ungewöhnlich hohes Auftreten aufwies.

Welche Einschränkungen/Unsicherheiten gab es?

  • Die Hauptunsicherheit betraf die Vergleichbarkeit einiger Daten aus verschiedenen Mitgliedstaaten (z. B. lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche, amtliche Kontrollproben zur Überprüfung der Anwendung der Lebensmittelsicherheitskriterien durch Lebensmittelunternehmen usw.).
  • Da die Daten zwischen den Mitgliedstaaten nicht vergleichbar waren, wurde bei der Interpretation der Ergebnisse auf EU-Ebene äußerst vorsichtig vorgegangen.

Referenz

EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit), 2023. Überwachung lebensmittelbedingter Erkrankungen. https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/monitoring-foodborne-diseases

Der Zoonosenbericht „One Health 2022“ der Europäischen Union.
DOI: https://doi.org/10.2903/j.efsa.2024.9106