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EFSA aktualisiert wissenschaftliche Empfehlung der EU bezüglich des Listeria-Risikos in Fertiglebensmitteln

Wissenschaftler der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit haben ihre Empfehlung bezüglich des Risikos von Lebensmitteln in Verbindung mit Listeria, einem Bakterium, das lebensmittelbedingte Krankheiten in steigender Zahl hervorruft, aktualisiert.

In einem heute veröffentlichten Gutachten empfiehlt das Wissenschaftliche Gremium für Biologische Gefahren (BIOHAZ) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), dass sich die Bemühungen zur Verringerung von Risiken für die menschliche Gesundheit auf Risikoeindämmungsmaßnahmen während der Herstellung von Fertiglebensmitteln (RTE) sowie zu Hause seitens der Verbraucher konzentrieren sollten.

Um das Risiko, das von Lebensmitteln ausgeht, die für Listeriose verantwortlich sind, besser bewerten zu können sei es, so das Gremium, erforderlich  Listeriose-Erkrankungsfälle gründlicher zu untersuchen und Daten zum Verzehr von Fertiglebensmitteln, in denen Listeria nachweisbar ist, in der EU zu erheben und auszuwerten.

Weltweit werden von den öffentlichen Behörden verschiedene Ansätze verfolgt, um Listeria-Konzentrationenzu kontrollieren. In der Europäischen Union gibt es maximale Sicherheitstoleranzgrenzen für Listeria[1] in Lebensmittelprodukten.

Das Gremium kam zu dem Schluss, dass die Einhaltung dieser Grenzwerte die Anzahl an Listeriosefälle bei Menschen auf eine sehr niedrige Zahl beschränkt, da die meisten Listeriosefälle auf den Verzehr von Fertiglebensmitteln zurückzuführen sind, die das Wachstum von Listeria begünstigen und im Verlauf der Nahrungskette eine hohe Konzentration von Listeria entwickeln.

In seiner Empfehlung an die Industrie ermittelte das Gremium folgende zu beachtende Kernbereiche: Lebensmittelverpackungs- und Herstellungspraktiken in der Nahrungskette (beispielsweise das Zerteilen verzehrfertiger Fleischprodukte), Lagertemperaturen, die allgemeinen guten Hygienepraktiken in der Industrie sowie die Aufklärung und Weiterbildung von Beschäftigten im Lebensmittelbereich.

Das Gremium empfahl ferner, dass die Verbraucher weiterhin die empfohlenen Lagertemperaturen beachten und Lebensmittel stets entsprechend gekühlt aufbewahren sollten. Dazu gehöre auch die Beachtung der Haltbarkeitsdauer der Lebensmittel im Kühlschrank. Gute Lebensmittelhygiene- und Herstellungspraktiken spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Prävention von Listeria-bedingten und anderen lebensmittelbedingten Infektionen.

Listeriose ist eine seltene, aber potenziell tödlich verlaufende lebensmittelbedingte Infektion, die durch Listeria monocytogenes[2]  verursacht wird und mit einer hohen Sterblichkeitsrate einhergeht. Besonders ältere Menschen und Schwangere, wie auch Menschen, die an einer Immunschwächekrankheit wie Krebs oder HIV leiden, sind anfällig für Listeriose. In mehreren EU-Ländern wird seit 2000 ein Anstieg der Zahl der Listeriosefälle beim Menschen beobachtet, vor allem bei über 60-Jährigen.[3]

Die Arbeit des BIOHAZ-Gremiums folgt einem Ersuchen der Europäischen Kommission an die EFSA, die wissenschaftliche Durchsicht der Fachliteratur zu Listeriose in Zusammenhang mit Fertiglebensmitteln zu aktualisieren und eine wissenschaftliche Empfehlung über verschiedene Konzentrationen von Listeria in Fertiglebensmitteln und das damit verbundene Risiko für die menschliche Gesundheit abzugeben.

[1] Beispielsweise das Nichtvorhandensein in 25 g bzw. ≤ 100 cfu/g zum Zeitpunkt des Verzehrs je nach der Kategorie der Fertiglebensmittel (z. B. Lebensmittel, die für empfindliche Verbraucher bestimmt sind, Lebensmittel, die das Wachstum von L. monocytogenes begünstigen bzw. nicht begünstigen). Cfy/g – ein Verfahren zum Zählen lebender Organismen und zum Abschätzen der Anzahl lebensfähiger Mikroorganismen in Lebensmitteln, ausgedrückt in cfu/g (Colony Forming Unit – CFU) in Keimzahlen.
[2] Listeria monocytogenes ist das Bakterium, das die Krankheit Listeriose verursacht.
[3] Dem Jahresbericht der EFSA-ECDC über Zoonosen zufolge stieg die Anzahl menschlicher Listeriosefälle in der EU von 1 427 Fällen im Jahr 2005 auf 1 583 Fälle im Jahr 2006, d. h. um 8,6 %. Dessen ungeachtet, ging die Zahl großer Listeriose-Ausbrüche (d. h. über 50 Fälle) seit dem Ende der 1990er Jahre zurück, und Erkrankungen treten nunmehr weitgehend sporadisch auf.

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