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Datenerhebung

Die Erhebung präziser und zuverlässiger Daten ist Voraussetzung für fundierte Entscheidungen auf dem Gebiet der Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. und des Risikomanagements. Sowohl Wissenschaftler, die Risikobewertungen durchführen, als auch Entscheidungsträger in Europa benötigen von allen Mitgliedstaaten aktuelle und vergleichbare Informationen über Gefahren in der Lebensmittelkette und über den Verzehr von Lebensmitteln.

Durch die Erhebung von Daten auf EU-Ebene können wir beispielsweise herausfinden, wie oft Lebensmittel mit Bakterien oder Chemikalien kontaminiert sind und in welchen Konzentrationen. Diese Informationen in Verbindung mit zuverlässigen Daten über den Lebensmittelkonsum in den Mitgliedstaaten ermöglichen es den Risikobewertern, die Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. der Verbraucher  gegenüber einem bestimmten Risiko sowohl auf EU- als auch auf Länderebene zu bewerten. Die Bewertungen ermöglichen es Wissenschaftlern auch, Empfehlungen für die Prävention, Reduzierung und Überwachung dieser Risiken in der Lebensmittelkette abzugeben.

Der Zugang zu harmonisierten Daten unterstützt Risikomanager dabei, fundierte Entscheidungen zu Schutz und Förderung der Gesundheit der Verbraucher zu treffen, z. B. bei der Bewertung der ernährungsbedingten Salzaufnahme im Vergleich zu den für eine gesunde Ernährung Die Ernährungswissenschaft befasst sich mit der Frage, wie Ernährung und lebensnotwendige Bedürfnisse des Körpers zusammenhängen. festgelegten Zielen. Derartige Daten können auch bei der Bewertung der Wirksamkeit Besagt, wie gut etwas in Bezug auf vordefinierte Standards oder Erwartungen wirkt. von EU-Maßnahmen und ‑Programmen zur Verringerung des Auftretens biologischer und chemischer Risiken in Lebensmitteln und in Tierpopulationen verwendet werden.

Die Zusammenarbeit bei der Datenerhebung in ganz Europa ist von entscheidender Bedeutung, um die Ansätze zu harmonisieren und so den Informationsaustausch zwischen den Ländern zu erleichtern. EU-weite Daten können auch wichtige Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten widerspiegeln.

Die Rolle der EFSA

Bei der EFSA werden die laufenden Datenerhebungen zur Bewertung und Überwachung von Trends im Laufe der Zeit vom Referat für integrierte Daten durchgeführt. Das Referat Integrierte Daten befasst sich mit der Erhebung von Daten über den Lebensmittelkonsum und das Vorkommen chemischer Kontaminanten Alle in Lebensmitteln zu findenden Stoffe, die nicht absichtlich zugesetzt wurden. Kontaminanten können auf Verpackung, Lebensmittelverarbeitung und -transport, landwirtschaftliche Praktiken oder den Einsatz von Tierarzneimitteln zurückzuführen sein. Der Begriff deckt nicht die Kontamination durch Insekten oder Nagetiere ab. in Lebens- und Futtermitteln im Hinblick auf Bewertungen der chemischen Exposition auf europäischer Ebene. Das Referat sammelt auch Daten über das Auftreten von Zoonosen, zoonotischen Erregern in Lebensmitteln, Futtermitteln und Tieren sowie über lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche in der EU. Außerdem sammelt es Daten über Antibiotikaresistenz bei bestimmten Zoonoseerregern und das Auftreten mikrobiologischer Kontaminanten.

Um die Arbeit des Wissenschaftlichen Ausschusses und der Wissenschaftlichen Gremien zu unterstützen, führt die EFSA auch Datenerhebungen zu speziellen Fragen durch. Diese werden verwendet zur:

  • Erstellung von Risikobewertungen als Reaktion auf die Mandate der Kommission und die auf eigene Initiative der EFSA geleistete Arbeit;
  • Unterstützung der Neubewertung zugelassener Stoffe, z. B. Lebensmittelzusatzstoffe und Aromastoffe;
  • Unterstütung der Entwicklung von Leitlinien für die Risikobewertung.

Die Aufforderungen zur Einreichung von Daten werden auf der Website der EFSA veröffentlicht.

Lebensmittelkonsum

Die umfangreiche europäische Datenbank zum Lebensmittelkonsum der EFSA ist eine Quelle für Informationen über den Lebensmittelkonsum in der Europäischen Union, die detaillierte Daten für eine Reihe von EU-Ländern enthält.

Die EU-Mitgliedstaaten wenden jedoch unterschiedliche Methoden für die Erhebung von Daten über den Lebensmittelkonsum an, was die Durchführung EU-weiter Analysen oder länderübergreifender Vergleiche erschwert.

In enger Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten unterstützt die EFSA daher im Rahmen des Projekts EU Menu die harmonisierte Erhebung von Daten zum Lebensmittelkonsum. Auf diese Weise können effizientere und genauere Expositionsbewertungen durchgeführt werden.

Biologische Gefahren

Die EFSA analysiert Daten zu Zoonosen, Antibiotikaresistenzen sowie lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche in der EU. Die Daten werden jährlich von den Mitgliedstaaten eingereicht. Zoonosen sind Infektionen und Krankheiten, die zwischen Tieren und Menschen übertragbar sind. Die EFSA veröffentlicht auf der Grundlage dieser Daten in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) jährliche zusammenfassende Berichte über das Konzept „Eine Gesundheit“. Das ECDC stellt Daten zu den Zoonosenfällen beim Menschen bereit und analysiert diese.

Darüber hinaus analysiert die EFSA die EU-weiten Grundlagenerhebungen zu Zoonoseerregern wie Salmonellen und Campylobacter in Tier- und Lebensmittelpopulationen sowie zu Antibiotikaresistenzen. Diese Erhebungen sind vollständig harmonisiert und liefern daher vergleichbare Werte für alle Mitgliedstaaten. Die Erhebungsergebnisse werden verwendet, um EU-Reduktionsziele festzulegen oder den Bedarf an speziellen Maßnahmen auf EU-Ebene zu prüfen.

Darüber hinaus hat die EFSA mehrere Berichte veröffentlicht, die Leitlinien für die Mitgliedstaaten zur Überwachung und Meldung von Zoonosen, Antibiotikaresistenzen und lebensmittelbedingten Ausbrüchen enthalten. Die EFSA hat auch aktiv Methoden zur Analyse dieser Daten entwickelt.

Kontaminanten

Die EFSA veröffentlicht regelmäßig Aufrufe zur Einreichung von Daten zu wissenschaftlichen Themen, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Die Mitgliedstaaten und andere interessierte Parteien werden gebeten, einschlägige Informationen und Daten zu übermitteln oder die EFSA bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben und der Erfüllung ihres Auftrags zu unterstützen. Beispielsweise hat die EFSA Aufrufe zu Acrylamid und Furan veröffentlicht; bei beiden handelt es sich um Kontaminanten mit toxischen Eigenschaften, die bei der Herstellung von Lebensmitteln oder bei der Zubereitung zu Hause unter bestimmten Bedingungen in Lebensmitteln entstehen können. Die Datenerhebung stützte sich auch auf Risikobewertungen zu verschiedenen anderen Stoffen, z. B. Aflatoxinen, Schwermetallen und Melamin.

Die EFSA unterstützt die Kommission bei der Erstellung eines Jahresberichts über Tierarzneimittelrückstände in Lebensmitteln tierischen Ursprungs auf Basis der von den Mitgliedstaaten an die Kommission übermittelten aggregierten Daten. Auf der Grundlage eines Mandats der Kommission ist die EFSA zudem dabei, eine stichprobenbasierte europäische Datensammlung über Tierarzneimittelrückstände zu erstellen.

Die Datenerhebung unterstützt Risikomanager auch bei der Festlegung gesetzlicher Grenzwerte und bei der Überwachung der Konzentrationen persistenter organischer Schadstoffe wie Dioxine und polychlorierte Biphenyle in der Lebensmittelkette.

Pestizide

Die Mitgliedstaaten kontrollieren die Einhaltung der Höchstgehalte an Pestizidrückständen in Lebens- und Futtermitteln und legen die Ergebnisse der Kommission und der EFSA vor. Anschließend erstellt die EFSA einen Jahresbericht, der einen Überblick über die in der gesamten EU beobachteten Pestizidrückstände in Lebensmitteln bietet und die Exposition der Verbraucher durch ihre Ernährung bewertet. Die Ergebnisse dienen den Entscheidungsträgern als Grundlage, um eventuell neue oder überarbeitete Managementmaßnahmen in Erwägung zu ziehen.

EU-Rechtsrahmen

In der Gründungsverordnung (EG) Nr. 178/2002 der EFSA heißt es, dass die Behörde Daten in ihren Fachgebieten erheben und analysieren sollte. Die EFSA führt zwei verschiedene Arten von Datenerhebungen durch:

  • kontinuierliche harmonisierte Erhebung EU-weiter Daten, die gemäß den EU-Verordnungen erforderlich sind, um Trends im Zeitverlauf zu bewerten und zu überwachen und eine Grundlage für Strategien und Maßnahmen für das Risikomanagement zu schaffen;
  • spezielle Datenerfassung zur Unterstützung von Risikobewertungen und anderen Aufgaben.

In der Gründungsverordnung der EFSA (Artikel 33) ist festgelegt, dass die EFSA insbesondere Daten zu folgenden Themen ausfindig macht, sammelt, analysiert und zusammenfasst:

  • Lebensmittelkonsum,
  • Inzidenz Anzahl neuer Ereignisse, die innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums in einem definierten geografischen Gebiet auftreten, z.B. die Zahl der Grippeerkrankungen pro Jahr in Europa. und Prävalenz Anteil einer Population, bei der eine gewisse Erkrankung festgestellt wurde. biologischer Risiken und
  • Auftreten von Kontaminanten und chemischen Rückständen.

Gemäß der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 muss die EFSA die Ergebnisse nationaler Kontrollen von Pestizidrückständen in Lebens- und Futtermitteln zusammentragen und analysieren. Die EFSA muss eine Bewertung der Verbraucherexposition durchführen, bevor sie Schlussfolgerungen zur Sicherheit eines Rückstandshöchstgehalts zieht.

Mit der Richtlinie 2003/99/EG wird der EFSA die Aufgabe übertragen, die von den Mitgliedstaaten jährlich vorgelegten Daten zu Zoonosen, Zoonoseerregern, lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen und Antibiotikaresistenzen zu untersuchen. Auf der Grundlage dieser Daten erstellt die EFSA jedes Jahr in enger Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gemeinschaftliche Kurzberichte.

Darüber hinaus wird die Datenerhebung für andere Aufgaben der EFSA benötigt, z. B. für die Neubewertung von in Lebensmitteln zugelassenen Stoffen wie Lebensmittelzusatzstoffen. Für die von den EFSA-Gremien erstellten Risikobewertungen und Leitfäden müssen unter Umständen auch Daten zu speziellen Themen wie Tierschutzpraktiken und ‑indikatoren, Haltungssysteme, Ernährung oder ökologische und umweltbezogene Informationen erhoben werden.