Neue Fortschritte in der Biotechnologie

Biotechnologie bezeichnet den Einsatz von Technologie in der Biologie zur Entwicklung neuer Produkte, Methoden und Organismen für ein breites Spektrum von Sektoren.

Diese Disziplin hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und wird beispielsweise in der Medizin, in der Industrie, in der Lebensmittelkette und für Umweltzwecke eingesetzt.

Fortschritte in der Biotechnologie wurden auch durch die Entwicklung neuer Analyseinstrumente wie etwa der Gesamtgenomsequenzierung, von „Omik“-Technologien zur Quantifizierung und Charakterisierung biologischer Moleküle sowie Alternativen zu Tierversuchen, die als New Approach Methods (NAMs) bekannt sind, begünstigt.

Diese Themenseite befasst sich schwerpunktmäßig mit biotechnologischen Ansätzen zur Anwendung bei Lebensmitteln und der Landwirtschaft sowie zur Verwendung in der Umwelt.

Die Gentechnik ist ein biotechnologischer Ansatz, bei dem die genetische Struktur von Pflanzen, Mikroorganismen oder Tieren durch Veränderung, das Entfernen oder Einbringen von DNA Komplexes, kettenähnliches Molekül, das in allen Lebewesen und einigen Viren vorkommt und die genetischen Informationen (Gene) trägt. Die DNA (dt.: Desoxyribonukleinsäure – DNS) ist in der Lage, sich selbst zu kopieren, und enthält die „Baupläne“ aller Proteine, die für die Schaffung und Erhaltung von Leben notwendig sind verändert wird.

Dieser Ansatz wird verwendet, um neue Merkmale einzuführen oder bestehende Eigenschaften eines Organismus Lebewesen wie Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroben (z.B. Bakterien und Viren) zu verstärken oder zu hemmen.

Ein aktuelles Beispiel sind die neuen genomischen Verfahren, die schnellere und präzisere Ergebnisse liefern als die herkömmliche Züchtung (von Pflanzen und Tieren), die Selbst-Klonierung (bei Mikroorganismen) und ältere Verfahren zur genetischen Veränderung.

Aus den Fortschritten in der Molekularbiologie sind molekulare und rechnerische Werkzeuge hervorgegangen, die es den Wissenschaftlern ermöglichen, Merkmale von Interesse zu designen, ein Ansatz, der als synthetische Biologie bezeichnet wird.

Beispiele hierfür sind vereinfachte Genome bei Mikroorganismen, nährstoff Element oder Verbindung, das/die für ein normales Wachstum, eine normale Entwicklung und den Erhalt der Gesundheit benötigt wird. Essenzielle Nährstoffe können nicht vom Körper hergestellt werden, weshalb sie über die Nahrung aufgenommen werden müssen- oder ertragreichere Pflanzen oder die Beseitigung unerwünschter Eigenschaften bei Pflanzen wie etwa Bitterkeit oder Allergenität Fähigkeit, eine nicht normale Immunreaktion hervorzurufen, die bei einem Menschen zu einer allergischen Reaktion führt.

Derzeit sind keine Anwendungen der synthetischen Biologie bei Tieren für den EU-Markt vorgesehen.

Genantriebe sind ein weiterer Ansatz, mit dem Gene von Interesse häufiger verbreitet werden können, als dies durch natürliche Vererbung möglich wäre.

Der Ansatz kann bei Insekten wie Stechmücken angewandt werden, um beispielsweise ihre Population zu begrenzen oder die Ausbreitung von Krankheiten zu stoppen.

Synthetische Biologie und Genantriebe können mit alten oder neuen genomischen Verfahren erreicht werden.

Siehe auch:

Aktuelles

Wir führen eine öffentliche Konsultation zu unserem Entwurf eines wissenschaftlichen Gutachtens über neue Entwicklungen in der Biotechnologie (einschließlich synthetischer Biologie und neuer genomischer Verfahren) durch, die in der Viehzucht, bei Futtermitteln und anderen landwirtschaftliche Anwendungen angewendet werden.

Der Entwurf des Gutachtens untersucht die Anwendbarkeit und Angemessenheit der Risikobewertungsleitlinien der EFSA und umfasst Aspekte wie molekulare Charakterisierung, Lebens- und Futtermittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz sowie Umweltsicherheit. Die Konsultation läuft bis zum 19. März 2025.

Meilensteine

  1. 2022

    August

    Die EFSA-Sachverständige bewerten die bestehenden Leitlinien für die Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung von Lebens- und Futtermitteln mit Hilfe der Synthetischen Biologie gewonnener genetisch veränderter (GV) Mikroorganismen.

  2. Juli

    Die EFSA veröffentlicht eine Bewertung der Angemessenheit der bestehenden Leitlinien für die Risikobewertung von durch synthetische Biologie gewonnenen GV-Pflanzen in Lebens- und Futtermitteln.

  3. 2021

    Februar

    Die EFSA veröffentlicht eine Bewertung der Angemessenheit der bestehenden Leitlinien für die molekulare Charakterisierung und die Umweltverträglichkeitsprüfung Bewertung des potenziellen Schadens für die Umwelt durch einen Stoff, eine Aktivität oder ein natürliches Ereignis. Dies kann sich auf die Einführung genetisch veränderter Pflanzen, den Einsatz von Pestiziden oder die Ausbreitung von Pflanzenschädlingen beziehen von GV-Pflanzen, die durch synthetische Biologie gewonnen werden.

  4. 2020

    November

    Die EFSA bewertet, ob die bestehenden Leitlinien für die Risikobewertung von GV-Tieren für die molekulare Charakterisierung und Umweltverträglichkeitsprüfung von mittels Genantrieb Bezeichnet eine gentechnische Technologie, die darauf abzielt, die Übertragung spezifischer genetischer Elemente von Interesse in einer Zielpopulation zu beschleunigen veränderten Insekten angemessen sind.

  5. Oktober

    Die EFSA veröffentlicht eine Bewertung der Angemessenheit der bestehenden Leitlinien für die mikrobielle Charakterisierung und die Umweltverträglichkeitsprüfung von Mikroorganismen, die durch synthetische Biologie gewonnen werden.

  6. März

    Die EFSA veröffentlicht einen Horizon Scan der Entwicklungen der synthetischen Biologie für Mikroorganismen mit Anwendung im Agrar- und Lebensmittelsektor.

    Die EFSA veröffentlicht eine Bestandsaufnahme der Entwicklungen der synthetischen Biologie bei Pflanzen im Agrar- und Lebensmittelsektor.

Rolle der EFSA

Die EFSA ist für die Bewertung der möglichen schädlichen Auswirkungen von Anwendungen der Biotechnologie auf Mensch, Tier und Umwelt zuständig.

Wir bieten wissenschaftliche Beratung zur Unterstützung der politischen Entscheidungsträger in der EU – der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten –, um sicherzustellen, dass Lebens- und Futtermittel, die mittels Biotechnologie hergestellt werden, sicher sind.

Die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten der EU sind für die Zulassung neuer Produkte und die Bedingungen für ihre Verwendung auf dem europäischen Markt zuständig.

Unsere wissenschaftliche Beratung hilft den politischen Entscheidungsträgern zudem, über die Regulierung neuer Produkte zu entscheiden, die sich aus den Fortschritten in der Biotechnologie ergeben.

Ethische Erwägungen sind nicht Teil des wissenschaftlichen Prozesses der Risikobewertung. Diese Aspekte werden von der Europäischen Kommission und den EU-Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer Beratungen über neue Verordnungen und ihre Genehmigungsverfahren für neue Produkte berücksichtigt.

Darüber hinaus bewerten unsere Wissenschaftler, ob unsere wissenschaftlichen Leitlinien für die Sicherheitsbewertung neuer Anwendungen der Biotechnologie geeignet sind.

EU-Rechtsrahmen

Die EU hat einen Rechtsrahmen geschaffen, um sicherzustellen, dass die Entwicklung der modernen Biotechnologie für die Gesundheit von Mensch und Tier sicher ist.

Wissenschaftliches Gremium

Sachverständige in den Bereichen Sicherheitsbewertung von Lebens- und Futtermitteln, Umweltwissenschaften, molekulare Charakterisierung und Pflanzenwissenschaften