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EFSA erstellt Gutachten zur Sicherheit von ITX: ITX gibt kaum Anlass zu gesundheitlichen Bedenken

Das Wissenschaftliche Gremium für Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe, Verarbeitungshilfsstoffe und Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, (AFC) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein Gutachten zu möglichen Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit 2-Isopropylthioxanthon (ITX) veröffentlicht. ITX ist eine Substanz, die in Druckfarbstoffen für Verpackungsmaterialien, die unter anderem auch für Lebensmittel verwendet werden, eingesetzt wird. ITX wurde kürzlich in verschiedenen Lebensmitteln, wie beispielsweise Baby-Fertignahrung gefunden.. Angesichts der Schlussfolgerungen des Gremiums kommt die EFSA zu dem Ergebnis, dass das Vorhandensein von ITX in Nahrungsmitteln zwar unerwünscht sei, es aber grundsätzlich keinen Hinweis darauf gebe, dass ITX in den gefundenen Mengen gesundheitsschädlich sei. Damit wird ein früheres Statement, das EFSA am 24. November 2005* veröffentlicht hat, bestätigt.

Nach Berichten über Spuren von ITX in Nahrungsmitteln, die in Getränkekartons verpackt waren, beauftragte die Europäische Kommission die EFSA, ein wissenschaftliches Gutachten Zu Gutachten zählen Risikobewertungen im Hinblick auf allgemeine wissenschaftliche Fragen; Bewertungen von Anträgen auf Zulassung eines Produkts, Stoffs oder einer Angabe; sowie Bewertungen von Risikobeurteilungen. zu potenziellen Gesundheitsrisiken, im Zusammenhang mit dieser Substanz bis April 2006 zu erstellen. Nachdem die Besorgnis in der Öffentlichkeit immer größer wurde, hat das AFC-Gremium der EFSA am 7. Dezember sein abschließendes Gutachten veröffentlicht.

Der Schwerpunkt der Arbeit des Gremiums lag darauf, die mögliche Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. mit dieser Substanz sowie ihr genotoxisches Potenzial zu bewerten. Zur Expositionsabschätzung Einer der Hauptschritte der Risikobewertung, bei dem es um eine eingehende Bewertung der Frage geht, wer oder was einer Gefahr ausgesetzt ist, und in welchen (zu quantifizierenden) Mengen. griff das Gremium vorwiegend auf Daten über ITX-Mengen zurück, die von der Industrie in Nahrungsmitteln gefunden wurden, die in mit ITX enthaltenden Druckfarbstoffen bedruckten Getränkekartons verpackt waren. Die in diesen Studien analysierten Lebensmittel umfassen vier Arten von Produkten auf Milchbasis, zu denen unter anderem Babynahrung, Milch und Sojagetränke sowie Obstsäfte, Fruchtnektare und andere Getränke zählen. Offensichtlich beeinflusste die Zusammensetzung der Lebensmittel die nachgewiesenen ITX-Mengen. Den Berichten zufolge wurden in fetthaltigen Nahrungsmitteln größere Mengen von ITX gefunden als in Produkten auf Wasserbasis. Die größten Mengen an ITX wurden in Produkten auf Milchbasis nachgewiesen, gefolgt von „trüben“ Produkten wie beispielsweise Orangen- und Tomatensaft (aufgrund des enthaltenen Fruchtfleisches). In „klaren“ Obstsäften wie Apfelsaft war ITX ebenso wie in Wasser nicht nachweisbar. Auch die Packungsgröße scheint von Bedeutung zu sein, da die in kleineren Getränkekartons gefundenen Mengen im Verhältnis größer waren, als die, die in größeren Getränkekartons nachgewiesenen werden konnten.

Besondere Aufmerksamkeit widmete das Gremium der Exposition von Säuglingen und Kleinkindern. Kinder, die nicht ausschließlich gestillt werden, werden möglicherweise mit in Getränkekartons verpackter Baby-Fertignahrung gefüttert. Wahrscheinlich wird ein hoher Prozentsatz der von Kleinkindern konsumierten Getränke in Getränkekartons abgepackt sein; das betrifft insbesondere Produkte auf Milchbasis aber auch Obstsäfte, die in kleineren Verpackungsgrößen abgegeben werden. Die potenzielle Exposition durch die Nahrung von Säuglingen und Kleinkindern könnte daher höher sein als die von Erwachsenen.

Nachdem die zur Verfügung stehenden Studien zur Genotoxizität Fähigkeit eines Stoffs, die Zell-DNA zu schädigen. geprüft worden waren, kam das Gremium zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der Tierversuche keinen Hinweis auf genotoxisches Potential ergeben. Die EFSA kam deshalb zu dem Ergebnis, dass ITX in der gefundenen Größenordnung keinen Anlass zu Gesundheitsbedenken darstellt. Derzeit steht nur Datenmaterial über Genotoxizität zur Verfügung. Sollten Lebensmitteln weiter mit ITX verunreinigt sein, würde das Gremium gegebenenfalls empfehlen, weitere, möglicherweise erforderliche Studien durchzuführen.

Auf Antrag der Europäischen Kommission hat die EFSA in demselben Gutachten noch eine wissenschaftliche Bewertung für eine andere Substanz, die ebenfalls in Druckfarbstoffen verwendet wird, nämlich 2-Ethylhexyl-4-Dimethylaminobenzol (EHDAB), abgegeben. Diese Substanz wurde zwar in geringeren Mengen als ITX, aber ebenfalls in flüssigen Produkten wie Milch, die in gedruckten Getränkekartons abgepackt sind, nachgewiesen. Das Gremium kam zu dem Ergebnis, dass das Auftreten von EHDAB in Lebensmitteln durch dessen Verwendung in Druckfarbstoffen, mit denen Verpackungsmaterial für Lebensmittel bedruckt werden, keinen Anlass zu Sicherheitsbedenken gibt.

Notes to editors

Substanzen, die genotoxische Eigenschaften haben, können direkt mit dem in Körperzellen vorhandenen genetischen Material ( DNA Komplexes, kettenähnliches Molekül, das in allen Lebewesen und einigen Viren vorkommt und die genetischen Informationen (Gene) trägt. Die DNA (dt.: Desoxyribonukleinsäure – DNS) ist in der Lage, sich selbst zu kopieren, und enthält die „Baupläne“aller Proteine, die für die Schaffung und Erhaltung von Leben notwendig sind.) reagieren.

Druckfarbstoffe, die auf Lebensmittelverpackungsmaterial aufgebracht werden, werden nicht von einer speziellen EU-Gesetzgebung erfasst. Allerdings müssen Materialien und Gegenstände, die in Kontakt mit Nahrungsmitteln kommen, die allgemeinen Kriterien erfüllen, die in der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 niedergelegt sind. Diese Rahmenverordnung legt fest, dass Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, unbedenklich sein müssen und ihre Komponenten nicht in nicht-akzeptablen Mengen in Lebensmittel übergehen dürfen. Weitere Informationen über die Regulierung von Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen.

Häufig gestellte Fragen zu ITX

Welchen Rat gibt die EFSA im Hinblick auf die Sicherheit von ITX? Obwohl ITX eine Substanz, die in Lebensmitteln unerwünscht ist, es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass Gesundheitsbedenken bei den Konzentrationen bestehen, die von dem EFSA-Gremium für Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe, Verarbeitungshilfsstoffe und Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen (AFC),  berücksichtigt wurden und in dem am 7. Dezember 2005 verabschiedeten Gutachten genannt sind.

Worauf basieren die Schlussfolgerungen der wissenschaftlichen Experten des AFC-Gremiums bezüglich der Sicherheit von ITX?
Für die Sicherheitsbewertung standen nur begrenzt Daten zu Verfügung. Als das Gremium die Sicherheit von ITX bewertet hat, lagen dem Gremium außer den Genotoxizitätsstudien [1] keine weiteren Untersuchungsdaten zur Toxizität Potenzial eines Stoffs, einem lebenden Organismus zu schaden. vor.

Auf der Grundlage der Genotoxizitätsstudien (insbesondere der beiden Tierstudien) kam das Gremium zu dem Ergebnis, dass es keine Hinweise dafür gibt, dass ITX eine genotoxische Wirkung hat.

Wird die EFSA im März oder April 2006 ein weiteres Gutachten veröffentlichen?
Die EFSA hat im Dezember 2005 ihr abschließendes Gutachten zu ITX abgegeben, nachdem die Sicherheitsbewertung auf der Grundlage der zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Daten abgeschlossen war. Das AFC-Gremium wird weder sein Gutachten erneuten bewerten noch eine weitere Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. von ITX vornehmen, es sei denn, dass es neue Erkenntnisse gibt oder die EFSA von Risikomanagern (der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament oder von EU-Mitgliedstaaten) damit beauftragt wird.

Was ist die Rolle der EFSA im Fall von ITX und was fällt nicht in EFSAs Zuständigkeitsbereich?
Aufgabe der EFSA ist es, wissenschaftliche Gutachten zu Fragen von Risikomanagern in Bezug auf Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit zu erstellen und die Öffentlichkeit darüber zu informieren.

Es fällt weder in EFSAs Aufgabenbereich Stoffe in Lebensmitteln zu genehmigen noch sie zu verbieten; vielmehr erteilt die EFSA auf Anfrage von Risikomanagern wissenschaftliche Beratung im Hinblick auf die Sicherheit dieser Substanzen. Die EFSA legt keine Höchstgrenzen für Substanzen fest, die in Lebensmitteln gefunden werden. Dies gilt auch für ITX. Es liegt in der Verantwortung der Risikomanager der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten, wenn erforderlich, entsprechende Maßnahmen, festzulegen und zu vereinbaren, wobei wissenschaftlichen Erkenntnisse und andere Gesichtspunkte zu berücksichtigen sind.

[1] Genotoxizität: die Eigenschaft, die DNA, das genetische Zellmaterial, zu zerstören
* Presseerklärung der EFSA zu ITX

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