„Eine Gesundheit“: EU-Agenturen arbeiten zusammen an der Bekämpfung der Resistenz gegen Azol-Fungizide bei Pilzen der Gattung Aspergillus
Der umfangreiche Einsatz von Azol-Fungiziden (Azole), insbesondere in einigen landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Verfahren, kann das Risiko der Resistenz von Aspergillus-Pilzen gegenüber wichtigen Antimykotika erhöhen. Diese wesentliche Feststellung wird in einem Bericht hervorgehoben, der von den fünf für Gesundheit und Umwelt zuständigen EU-Agenturen mit Unterstützung der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission erstellt wurde. Die Agenturen arbeiteten im Rahmen des Konzepts „Eine Gesundheit“ zusammen, um diese wachsende Bedrohung anzugehen.
Zum ersten Mal überprüften die fünf für Gesundheit und Umwelt zuständigen EU-Agenturen – EFSA, ECDC, ECHA, EUA und EMA[1]– mit Unterstützung der JRC, wie sich die Verwendung von Azolen außerhalb der Humanmedizin auf die öffentliche Gesundheit auswirkt.
Azol-Arzneimittel sind für die Behandlung von Aspergillose – einer schweren Infektion, die durch Pilze der Gattung Anerkannte Kategorisierung eng verwandter Arten von Organismen. Die Gattung ist der erste Teil des lateinischen Namens einer Art, z.B. Homo Sapiens (Mensch) ist Teil der Gattung HomoAspergillus verursacht wird – unerlässlich. Allerdings werden diese Pilze zunehmend resistenter gegenüber Azol-Arzneimitteln, was deren Wirksamkeit Besagt, wie gut etwas in Bezug auf vordefinierte Standards oder Erwartungen wirkt beeinträchtigt.
Azole werden häufig in Pflanzenschutzmitteln („Pestiziden“) zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen in der Landwirtschaft und im Gartenbau, als Tierarzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen bei Tieren, als Biozide in Holzschutzmitteln, als Industriechemikalien (z. B. Zwischenprodukte und Farbstoffe) und in Kosmetika (z. B. als Mittel gegen Schuppen) eingesetzt.
In dem gemeinsamen Bericht wird unterstrichen, dass ihre breite Verwendung außerhalb der Humanmedizin, insbesondere in der Landwirtschaft, das Risiko einer Azol-Resistenz bei Aspergillus-Pilzen erhöht. Die Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird gegenüber Umgebungen, in denen Azol-Fungizide verwendet werden oder vorhanden sind, z. B. landwirtschaftlichen sowie gartenbaulichen Abfällen und frisch geschnittenem Holz, steigert potenziell das Risiko einer Infektion mit azolresistenten Pilzen der Gattung Aspergillus spp.
In dem Bericht sind Daten enthalten, die in den EU/EWR-Ländern (2010-2021) erhoben wurden und Aufschluss über die Verwendung von Azol-Fungiziden in ganz Europa geben. Der größte Teil der gemeldeten Verkäufe in allen Sektoren entfällt auf Pflanzenschutzmittel.
Die Bekämpfung der Azol-Resistenz beiAspergillus-Pilzen erfordert eine sektorübergreifende Zusammenarbeit. Im Rahmen des Konzepts „Eine Gesundheit“ kamen EU-Sachverständige aus den Bereichen Human- und Veterinärmedizin, Landwirtschaft und Umweltwissenschaften zusammen, um vorhandene Erkenntnisse zu überprüfen, Faktoren zu ermitteln, die eine Azol-Resistenz begünstigen, und Präventions- sowie Kontrollmaßnahmen auszuloten, so der amtierende Geschäftsführende Direktor der EFSA.





„Eine Gesundheit“: Kernempfehlungen
Die Sachverständigen der Agenturen empfahlen in Anerkennung des verflochtenen Charakters dieser Problematik die folgenden Maßnahmen:
- Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird neuer spezifischer Anforderungen in die Zulassungs- und Genehmigungsverfahren für Azol-Fungizide;
- Unterstützung der Erforschung und Entwicklung neuer Fungizide mit innovativen Wirkmechanismen, die nicht zu Resistenzen gegen in der Humanmedizin verwendete Antimykotika führen;
- Einhaltung der guten landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Praxis, ordnungsgemäße Lagerung organischer Abfälle, wirksame Abfallbewirtschaftung und verantwortungsvolle Verwendung und Entsorgung von mit Azolen behandelten Produkten;
- Einführung einer wirksamen Abfallbewirtschaftung für mit azolbasierten Bioziden behandeltes Holz;
- Erhebung weiterer Daten über die Verwendung von azolbasierten Fungiziden und azolbasierten Antimykotika;
- Weiterentwicklung spezifischer technischer Leitlinien und Risikobewertungsmethoden zur Unterstützung regulatorischer Entscheidungen über die Zulassung von Azolen und zur Minderung des Risikos einer Azol-Resistenz bei Aspergillus-Pilzen;
- Durchführung weiterer Forschungsarbeiten, um bestehende Unsicherheiten auszuräumen.
Der Bericht unterstreicht die Bedeutung des Konzepts „Eine Gesundheit“ bei der Bekämpfung komplexer gesundheitlicher Gefahren wie die Resistenz gegen Antimykotika. Durch die Fortsetzung der interdisziplinären Zusammenarbeit können die Überwachung verstärkt, die Forschung vorangetrieben und wirksame Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit, der Tiergesundheit und der Umwelt umgesetzt werden.
[1] Folgende Akronyme werden in dieser Pressemitteilung verwendet: EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit), ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten), ECHA (Europäische Chemikalienagentur), EUA (Europäische Umweltagentur), EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur), JRC (Joint Research Centre – Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission).
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