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EFSA veröffentlicht Empfehlungen zu Salmonellen und anderen biologischen Gefahren in Tierfutter

Das Gremium für biologische Gefahren (BIOHAZ) der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurde von der Europäischen Kommission um ein wissenschaftliches Gutachten zur mikrobiologischen Risikobewertung von Futtermitteln für zur Nahrungsmittelerzeugung genutzte Tiere gebeten. Nach Angaben des Gremiums ist Salmonella die größte biologische Gefahrenquelle für Tierfutter, während andere Bakterien wie z. B. Listeria (Listeria monocytogenes), E. coli (Escherichia coli O157:H7) und Clostridium spp. von geringerer Bedeutung sind. Mit Salmonella verseuchtes Tierfutter kann eine Infektionsquelle für Tiere, die zur Lebensmittelerzeugung genutzt werden, und aus diesen hergestellten Lebensmitteln sein. Zwar tauchen die am häufigsten beim Menschen vorkommenden Salmonella-Typen nur selten in Tierfutter auf, doch wurden einige Salmonella-Typen, die in Futter vorkommen, auch beim Menschen nachgewiesen.

Der Vorsitzende des BIOHAZ-Gremiums der EFSA, Dan Collins, sagt: “Tierfutter kann eine Quelle für mehrere Typen von Salmonella sein. Die Beseitigung von Salmonella in Tierfutter, noch bevor dieses auf den Hof gelangt, trägt dazu bei, das Vorkommen von Salmonellen in unseren Lebensmitteln zu verringern. Die EFSA mit ihrem umfangreichen Mandat für die Risikobewertung – von der Tiergesundheit und dem Tierschutz bis hin zur Lebens- und Futtermittelsicherheit – ist in der einzigartigen Lage, eine umfassende Risikobewertung für Salmonella und andere mikrobiologische Risiken abzugeben. Dieses Gutachten ist ein gutes Beispiel dafür, wie die EFSA bei ihrer Risikobewertungstätigkeit zunehmend zu einer integrierten Vorgehensweise übergeht.”

Das Gremium konzentrierte sich bei seiner Bewertung auf industriell hergestelltes Futter, da bei dieser Futterart das höchste Risiko für eine Salmonella-Kontamination besteht. Da Informationen über das Auftreten von Salmonella in selbstgemischtem Futter bisher nur in begrenztem Umfang zur Verfügung stehen, empfiehlt das Gremium, mehr Informationen darüber zu sammeln. Mehl aus Ölsaaten und Eiweiß tierischen Ursprungs sind die Futtermittel, über die Salmonella in industriell hergestellte Futtermittel am häufigsten eingeschleppt wird. Obwohl industrielles Futtermittel während des Produktionsprozesses im Allgemeinen hitzebehandelt wird, um Salmonella und andere Bakterien abzutöten, kann es nach dem industriellen Prozess bei der Abkühlung und Weiterbehandlung rekontaminiert werden. Die Hitzebehandlung gilt allgemein als wirksamste Dekontaminierungsmethode. Allerdings kann die chemische Futterbehandlung eine alternative Methode Eine Methode, die in der Forschung angewendet werden kann, um traditionelle Tierversuche durch nicht-invasive oder tierversuchsfreie Verfahren zu ersetzen. Siehe auch Vermeidung, Verminderung, Verbesserung („3R“-Prinzip) zum Schutz vor Salmonella und anderen mikrobiologischen Risiken darstellen. Das Gremium empfiehlt, mehr Forschung über die Wirksamkeit Besagt, wie gut etwas in Bezug auf vordefinierte Standards oder Erwartungen wirkt chemischer Futterdekontaminationsmittel zur Bekämpfung von Salmonella zu betreiben.

Das BIOHAZ-Gremium der EFSA gelangte in seinem Gutachten zu einer Reihe von Schlussfolgerungen und Empfehlungen:

  • Futterhersteller sollten die kontinuierliche Reduzierung des Auftretens von Salmonella in Tierfutter anstreben.
  • Es sollte eine EU-weite Basiserhebung zur Prüfung auf Salmonella in Futter in Betracht gezogen werden, um vergleichbare Daten für die Mitgliedstaaten sicherzustellen und eine Informationsgrundlage für sämtliche Entscheidungen zur Verbesserung der Salmonella-Kontrolle in der Futterproduktion zu schaffen.
  • Die Gute Herstellungspraxis Alle Praktiken in Bezug auf die Bedingungen und Maßnahmen, die notwendig sind, um die Sicherheit und Eignung von Lebensmitteln in allen Stadien der Lebensmittelkette zu gewährleisten (GMP[1]), die Gute Hygienepraxis Standardvorgehensweise, die gewährleistet, dass Lebensmittel sicher und hygienisch hergestellt werden (GHP[2]) und die HACCP Kurz für Hazard Analysis and Critical Control Points (Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte), ein System, mit dessen Hilfe Gefahren für die Lebensmittelsicherheit ermittelt, bewertet und kontrolliert werden. Wird von Unternehmen im Lebensmittelbereich angewandt, um zu gewährleisten, dass Herstellung, Lagerung und Transport von Lebensmitteln sicher sind[3]-Grundsätze sollten über die gesamte Futterkette hinweg effektiv umgesetzt werden. Außerdem sollten eine wirksame Hitzebehandlung und geeignete Maßnahmen gegen eine Rekontamination in Futtermittelfabriken sichergestellt werden.
  • Futtersicherheitskriterien, die sich nur auf eine Kontrolle des Endprodukts stützen, wären keine wirksame Maßnahme, um zu gewährleisten, dass keine Salmonellenverseuchung vorliegt. Es müssen ein oder mehrere Prozesshygienekriterien entlang der Futterproduktionskette (Prüfung auf Salmonella an wichtigen Probenahmepunkten in Zerkleinerungsanlagen, Tierkörperverwertungsanstalten und Futtermittelfabriken sowie beim Endprodukt) festgelegt werden.
  • Eine gemeinsame EU-Standardmethode für die Überwachung von Salmonella in Tierfutter sollte dringend für den Einsatz bei Futtermitteln validiert werden.

[1] Gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP Gute Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice – GMP) bezieht sich auf alle Praktiken in Bezug auf die Bedingungen und Maßnahmen, die notwendig sind, um die Sicherheit und Eignung von Lebensmitteln in allen Stadien der Lebensmittelkette zu gewährleisten) – eine Kombination von Herstellungs- und Qualitätskontrollverfahren, die sicherstellen sollen, dass alle Produkte einheitlich gemäß ihren Spezifikationen hergestellt werden.
[2] Gute Hygienepraxis (Good Hygiene Practice, GHP) – alle Verfahren betreffend die Bedingungen und Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Sicherheit und Genusstauglichkeit von Lebensmitteln auf allen Stufen der Lebensmittelkette zu gewährleisten.
[3] Bei dem HACCP-System (Hazard Analysis and Critical Control Points: Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte System, mit dessen Hilfe Gefahren für die Lebensmittelsicherheit ermittelt, bewertet und kontrolliert werden. Wird von Unternehmen im Lebensmittelbereich angewandt, um zu gewährleisten, dass Herstellung, Lagerung und Transport von Lebensmitteln sicher sind) handelt es sich um ein System, mit dem wesentliche Gefahren für die Lebensmittelsicherheit ermittelt, beurteilt und eingedämmt werden.

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