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PLS: Wohlergehen von Legehennen

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Haftungsausschluss

  • Die vorliegende Zusammenfassung in einfacher Sprache ist eine leicht verständlich abgefasste Mitteilung über das Gutachten der EFSA zum Wohlergehen von Legehennen in landwirtschaftlichen Betrieben.
  • Mit dieser Zusammenfassung sollen die Transparenz verbessert und interessierte Kreise in vereinfachter Sprache über themenspezifische Arbeiten der EFSA informiert werden.
  • Für eine tiefergehende Bewertung und Analyse lesen Sie bitte das vollständige Gutachten der EFSA.

Hintergrund: Wohlergehen von Legehennen

  • Im Einklang mit ihrer Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ überprüft die Europäische Kommission derzeit die Tierschutzvorschriften, einschließlich der Richtlinie 1999/74/EG des Rates, die Mindestanforderungen für den Schutz von Legehennen vorsieht. 
  • Darüber hinaus forderte eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) aus dem Jahr 2018 – die sogenannte Initiative „End the cage age“ (Schluss mit Käfighaltung) – ein Verbot der Verwendung von Einzelställen und -käfigen für Legehennen und andere Nutztierarten.
  • Die EFSA gab in den Jahren 2005 und 2015 Gutachten zum Wohlergehen von Legehennen ab.
  • Diese Bewertung wurde vom Wissenschaftlichen Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz (AHAW) der EFSA durchgeführt.

Worum wurde die EFSA ersucht?

  • Bereitstellung einer wissenschaftlichen Grundlage für überarbeitete Maßnahmen zum Wohlergehen von Legehennen, Junghennen und Lege-/Zuchthennen in landwirtschaftlichen Betrieben.
  • Beschreibung der wichtigsten in Europa genutzten Haltungssysteme.
  • Identifizierung der relevanten Folgen für das Wohlergehen für jedes System zusammen mit den entsprechenden tierbezogenen Indikatoren (Animal-Based Measures, ABM) und Gefahren, die Auswirkungen auf das Wohlergehen haben können.
  • Empfehlung von Maßnahmen zur Vermeidung oder Korrektur der Gefahren und/oder zur Minderung der Folgen für das Wohlergehen.
  • Vergleich der mit der Verwendung von Käfigen und käfigfreien Systemen verbundenen Risiken, einschließlich der Aufzucht von Legehennen ohne Schnabelkürzen.
  • Empfehlung von ABM, die im Schlachthof erhoben werden können, um das Wohlergehen von Legehennen in landwirtschaftlichen Betrieben zu überwachen.

Wie ist die EFSA bei ihrer Arbeit vorgegangen?

  • Das AHAW-Gremium folgte den methodischen Leitlinien der EFSA für die Ausarbeitung von Tierschutzmandaten im Rahmen der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“.
  • Das Gremium überprüfte sowohl von Fachleuten überprüfte als auch graue Literatur sowie Informationen des Europäischen Forums der Nutztierzüchter (EFFAB) und der wissenschaftlichen Netzwerke der EFSA.
  • Die Erhebung von Expertenwissen (Expert knowledge elicitation [EKE], eine strukturierte Möglichkeit, Informationen von Personen mit speziellem Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet einzuholen) und die Unsicherheitsbewertung wurden gemäß den EFSA-Leitlinien durchgeführt. Es wurde ein innovatives Verhaltensmodell verwendet, um den Platzbedarf für das Ausleben von Verhaltensbedürfnissen abzuschätzen.
  • Die verwendeten Daten deckten den Zeitraum zwischen 2004 und November 2022 ab.

Welche Einschränkungen gibt es hinsichtlich der derzeit verfügbaren Daten?

  • Über Junghennen und Lege-/Zuchthennen liegen nur begrenzte Daten vor.
  • Unsicherheiten wurden auch hinsichtlich der Beziehungen zwischen Gruppengröße, Besatzdichte und Gruppenstress festgestellt.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Es wurden elf hochrelevante Folgen für das Wohlergehen identifiziert:
    • Knochenläsionen (einschließlich Frakturen und Ausrenkungen)
    • Gruppenstress
    • Unfähigkeit, unerwünschtes sexuelles Verhalten zu vermeiden
    • Unfähigkeit, Erkundungs- oder Futtersuchverhalten auszuleben
    • Unfähigkeit, Komfortverhalten auszuleben
    • Isolationsstress
    • Raubstress (Angst vor dem Angriff eines Raubtiers)
    • Einschränkung der Bewegungsfreiheit
    • Probleme beim Ausruhen
    • Hauterkrankungen
    • Weichteilverletzungen und Schäden an Federn, Krallen und Schnabel
  • Die wichtigsten ABM für die Erhebung in Schlachthöfen zur Überwachung des Wohlergehens von Legehennen in landwirtschaftlichen Betrieben sind die Gesamtsterblichkeit im Betrieb, Gefiederschäden, Wunden, Knochenbrüche im Kielbereich (Brustbereich) und Schlachtkörperverwerfungen.

Wichtigste Implikationen und Empfehlungen

  • Vögel sollten in käfigfreien Systemen gehalten werden.
  • Für alle kommerziellen Hybriden müssen Protokolle zur Messung von Tierwohl-bezogenen Merkmalen (z. B. Kielknochenbrüche und Gefiederzustand) festgelegt werden, um weitere Fortschritte bei der genetischen Selektion zu fördern und die Erzeuger in die Lage zu versetzen, Stämme mit einem geringeren Risiko von Knochen- und Weichgewebeläsionen und Hautschäden auszuwählen.
  • Stets brüchige (trockene, sandähnliche) Einstreu zur Verfügung stellen, ergänzt durch neues Einstreumaterial und andere Anreicherungen, die Komfort und Erkundungsverhalten fördern. 
  • Umsetzung aller vorbeugenden Maßnahmen gegen schädliches Picken, um das Schnabelkürzen stufenweise abzuschaffen.
  • Ausstattung der Ställe mit leicht zugänglichen, erhöhten Plattformen und/oder Sitzstangen, damit alle Vögel gleichzeitig ruhen und sich die Vögel gegenseitig ausweichen können.
  • Breitstellung einer überdachten Veranda, um die Besatzdichte tagsüber, wenn die Vögel am aktivsten sind, zu verringern und den Vögeln die Möglichkeit zu geben, zwischen Temperaturen, Lichtverhältnissen und Substratqualität zu wählen.
  • In Klimazonen, in denen keine abgedeckte Veranda bereitgestellt werden kann, Bereitstellung zusätzlichen Platzes.
  • Einführung harmonisierter Beurteilungsmethoden und Bewertungssysteme in landwirtschaftlichen Betrieben zur Überwachung von Mortalität und Wunden, Gefiederschäden, Kielknochenbrüchen und Schlachtkörperverwerfungen zum Zeitpunkt der Schlachtung. Diese Instrumente können zur Überwachung des Wohlergehens in allen landwirtschaftlichen Betrieben in Europa eingesetzt werden.
  • Aufzucht von Junghennen in dunklen Brütern (die einige Aspekte einer Mutterhenne nachahmen, indem sie einen warmen und dunklen Ruhebereich bieten), um die Ängstlichkeit während der Aufzucht und der anschließenden Legeperiode zu verringern. Aufzucht in einem System, das die Entwicklung von Navigationsfähigkeiten unterstützt.
  • Bei Lege-/Zuchthennen sollte die Aggression der Männchen gegenüber den Weibchen reduziert werden, z. B. durch Verringerung des Anteils der Männchen in den Beständen (unter 1:10); Auswahl der männlichen Vögel nach geringerer Aggression; Anbringung einer Trennwand, damit die Weibchen vor den Männchen fliehen können; und Ermöglichung der Interaktion von Vögeln ähnlichen Alters.