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EFSA verabschiedet endgültiges wissenschaftliches Gutachten über das Klonen von Tieren

Die EFSA hat ihr endgültiges wissenschaftliches Gutachten Zu Gutachten zählen Risikobewertungen im Hinblick auf allgemeine wissenschaftliche Fragen; Bewertungen von Anträgen auf Zulassung eines Produkts, Stoffs oder einer Angabe; sowie Bewertungen von Risikobeurteilungen. über die Auswirkungen des Klonens von Tieren auf Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und schutz sowie die Umwelt veröffentlicht. Das Gutachten folgt einem Ersuchen der Europäischen Kommission an die EFSA um Beratung zu diesem Thema im Februar 2007 und einer öffentlichen Konsultation zu einem Gutachtenentwurf zu Beginn dieses Jahres1.

Prof. Vittorio Silano, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Ausschusses2 der EFSA, erklärte hierzu:

„Es ist klar, dass wir vor erheblichen Problemen der Tiergesundheit und des Tierschutzes für Ersatzmuttertiere und Klone stehen, die häufiger und schwerer als für konventionell erzeugte Tiere sein können. Bedenken bezüglich der Lebensmittelsicherheit werden bei Rindern und Schweinen für unwahrscheinlich gehalten. Bisher liegen keine eindeutigen Nachweise vor, die darauf schließen lassen, dass zwischen den Lebensmittelprodukten von Klonen und ihren Nachkommen und den Produkten von konventionell erzeugten Tieren Unterschiede bei der Lebensmittelsicherheit bestehen. Wir müssen jedoch einräumen, dass - wenngleich immer mehr Belegdaten zur Verfügung stehen, die übereinstimmende Ergebnisse zeigen - unsere Wissensbasis nach wie vor klein ist. Dies war eine der Schwierigkeiten während der gesamten Arbeit.“

Zu den wichtigsten Schlussfolgerungen des Gutachtens zählen:

  • Unsicherheiten in der Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. entstehen durch die begrenzte Anzahl verfügbarer Studien, den geringen Umfang untersuchter Stichproben und allgemein das Fehlen eines einheitlichen Ansatzes, mit dem alle für dieses Gutachten wichtigen Punkte und Fragen zufriedenstellender behandelt werden könnten. Dieses Gutachten betrifft ausschließlich Schweine und Rinder, da zu diesen beiden Tierarten Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die Art. angemessenes Datenmaterial vorlag.
  • Es zeigte sich, dass die Gesundheit und das Wohlergehen eines signifikanten Anteils der geklonten Tiere, hauptsächlich in der juvenilen Phase von Rindern und in der perinatalen Phase von Schweinen, nachteilig (oft schwer und mit tödlichem Verlauf) beeinflusst waren.
  • Somatischer Zellkerntransfer (das am häufigsten verwendete Verfahren, um Tiere zu klonen) führte zur Produktion gesunder Rinder- und Schweineklone und gesunder Nachkommen, die bezüglich einer Reihe von Parametern wie physiologische Merkmale, Verhalten und klinischer Status entsprechend konventionell erzeugten Tieren vergleichbar sind.
  • Es gibt keine Anzeichen, dass im Hinblick auf die Lebensmittelsicherheit Unterschiede zwischen dem Fleisch und der Milch von Klonen und ihren Nachkommen und dem Fleisch und der Milch von konventionell erzeugten Tieren bestehen. Eine solche Schlussfolgerung basiert jedoch auf der Annahme, dass Fleisch und Milch von gesunden Tieren stammen, auf die die einschlägigen Regelungen und Kontrollen für Lebensmittelsicherheit angewendet werden.
  • Es wurden keine Auswirkungen auf die Umwelt vorausgesehen, allerdings stehen hierzu nur in begrenztem Umfang Daten zur Verfügung.

Prof. Silano fügte hinzu:

„Die EFSA kann nicht immer einfache Antworten oder beruhigende Versicherungen geben. Eine komplizierte und in der Entwicklung befindliche Wissenschaft und Technologie, zu der unter Umständen nur in begrenztem Umfang Daten vorliegen, hält solche glatten, eleganten Lösungen nicht bereit. Die Wissenschaft bildet die Grundlage für unsere Empfehlungen, anhand derer wiederum etwaige künftige Maßnahmen der EU im Zusammenhang mit dem Klonen von Tieren Technik, die angewendet wird, um eine exakte genetische Kopie eines Tieres zu erstellen. und den von diesen Tieren und ihren Nachkommen erhaltenen Produkten auf den Prüfstand gestellt werden.“

In dem Gutachten werden unter anderem folgende Empfehlungen ausgesprochen:

  • Die Gesundheit und das Wohlergehen von Klonen sollten überwacht werden, und zwar sowohl über den Zeitraum hinweg, in dem sie zur Lebensmittelerzeugung genutzt werden, als auch während ihrer gesamten Lebenszeit.
  • Da mittels des somatischen Zellkerntransfers neben Rindern und Schweinen auch andere, zur Lebensmittelerzeugung genutzte Tiere geklont wurden, sollten für diese Tierarten Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die Art. Risikobewertungen durchgeführt werden, sobald entsprechende Daten vorliegen.
  • Die Ursachen der bei Klonen während der Trächtigkeit und in der postnatalen Phase beobachteten Pathologie und Mortalität, die in geringerem Umfang auch im Erwachsenenalter beobachtet wurden, müssen eingehender untersucht werden.
  • Eingehendere Untersuchung der Immunkompetenz und der Anfälligkeit von Klonen und deren Nachkommen für Krankheiten und übertragbare Erreger, wenn die Tiere unter herkömmlichen Bedingungen aufgezogen und gehalten werden.
  • Durchführung von Untersuchungen zum Wohlergehen der Tiere, darunter auch Verhaltens-studien, bei gesunden Klonen unter herkömmlichen Haltungsbedingungen.

Links zu

[1]Die Europäische Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der Neuen Technologien (EGE) hat ihrerseits ein Gutachten veröffentlicht, das sich mit ethischen Fragen in diesem Zusammenhang beschäftigt.
[2]Der Wissenschaftliche Ausschuss der EFSA setzt sich aus den zehn Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Gremien der EFSA zusammen, die alle Bereiche des Gesamtaufgabenbereichs (Mandat) der EFSA abdecken. Außerdem gehören ihm sechs zusätzliche unabhängige Wissenschaftler an. Die Ernennungen erfolgen auf der Grundlage nachgewiesener wissenschaftlicher Exzellenz im Anschluss an eine öffentliche Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungen und nach einem strengen Auswahlverfahren. Diese multidisziplinäre Thematik wurde unter der Leitung des Wissenschaftlichen Ausschusses bearbeitet, da sie die Fachbereiche verschiedener Gremien berührt.

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