EFSA wird in Kürze eine Erklärung zu zwei Studien über die Sicherheit von künstlichen Süßstoffen veröffentlichen
Die EFSA wird vor Ende Februar 2011 eine wissenschaftliche Erklärung über zwei kürzlich durchgeführte Studien zur Sicherheit von künstlichen Süßstoffen veröffentlichen und kommt damit einem Ersuchen der Europäischen Kommission um technische Hilfe nach. Die wissenschaftliche Beurteilung der EFSA ist mit der Erklärung des Gremiums für Lebensmittelzusatzstoffe und Lebensmitteln zugesetzte Nährstoffquellen (ANS) verknüpft, welche heute veröffentlicht wurde, und wird in enger Zusammenarbeit mit der französischen Behörde für Ernährung Die Ernährungswissenschaft befasst sich mit der Frage, wie Ernährung und lebensnotwendige Bedürfnisse des Körpers zusammenhängen und Umwelt- und Arbeitsschutz ANSES[1] durchgeführt. Sie soll eine Grundlage für die laufenden Arbeiten der Behörde zu künstlichen Süßstoffen bilden.
Eine der veröffentlichen Studien wurde vom Ramazzini Institute durchgeführt und legt ihr Hauptaugenmerk auf die potenzielle Karzinogenität Krebs verursachende Eigenschaft eines Stoffs, wenn ein Tier oder ein Mensch diesem ausgesetzt ist von Aspartam bei Mäusen (Soffritti et al., 2010[2]). Mit der zweiten, epidemiologischen, Studie soll geprüft werden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr zuckergesüßter bzw. künstlich gesüßter Softdrinks und dem Risiko für Frühgeburten bei schwangeren Frauen in Dänemark besteht (Halldorsson et al., 2010[3]).
Auf ihrer Plenarsitzung vom 1. bis 3. Februar 2011 erörterten die EFSA-Wissenschaftler des ANS-Gremiums eingangs die Publikationen aus der jüngsten Vergangenheit und verwiesen auf künftige wissenschaftliche Arbeiten, die in Erwägung gezogen werden könnten. Das Gremium stellte fest, dass die von Soffriti et al (2010) aufgezeigte Art Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die Art und das Vorkommen von Tumoren bei männlichen Mäusen gehäuft und spontan auftreten. Ferner stellte das Gremium fest, dass das verstärkte Vorkommen dieser Tumoren bei Mäusen, die Aspartam durch die Nahrung ausgesetzt waren, zwar statistisch signifikant ist, sich aber dennoch im historischen Kontrollbereich für diese Tumoren bei diesen Mäusen bewegt[4]. Die EFSA wird das Gremium bei der weiteren Untersuchung der Ergebnisse und der Schlüsse des Ramazzini-Papiers unterstützen und den vollständigen Datensatz der Autoren für eine mögliche Überprüfung anfordern.
Das ANS-Gremium berücksichtigte außerdem eine dänische epidemiologische Studie, aus der hervorgeht, dass die tägliche Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird künstlich gesüßter Softdrinks mit einem erhöhten Risiko für Frühgeburten in Verbindung steht. Die Ergebnisse basieren auf einem statistischen Zusammenhang zwischen der Aufnahme künstlich gesüßter Softdrinks und Frühgeburten, der bei prospektiven Kohortenstudien beobachtet wurde[5]. Diese epidemiologische Studie kann allein keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Aufnahme künstlicher Süßstoffe und dem Risiko für eine Frühgeburt herstellen. Die Autoren der Studie haben darauf hingewiesen, dass weitere Forschungen (einschließlich experimenteller Studien) durchgeführt werden müssen, um diese Ergebnisse zu bestätigen oder widerlegen. Das Gremium stellt fest, dass Sachkenntnisse erforderlich sind, um zusätzliche Informationen über die Methodik und die statistischen Aspekte dieser Studie zu gewinnen. Dazu gehört auch die Einwirkung möglicher verzerrender Faktoren.
Die EFSA wird bis Ende Februar 2011 eine wissenschaftliche Erklärung zu den zwei Studien abgeben und damit einem Ersuchen der Europäischen Kommission um technische Hilfe nachkommen.
[1] Weitere Informationen über von der ANSES eingeleitete Arbeiten
[2] Soffritti M. et al., Aspartame administered in feed, beginning prenatally through life span, induces cancers of the liver and lung in male Swiss mice. Am. J. Ind. Med. 2010, 53, 1197-1206.
[3] Halldorsson T.I. et al., Intake of artificially sweetened soft drinks and risk of preterm delivery: a prospective cohort study in 59,334 Danish pregnant women. Am. J. Clin. Nutr. 2010, 92: 626-33,
[4] EFSA-Gremium für Lebensmittelzusatzstoffe und Lebensmitteln zugesetzte Nährstoffquellen (ANS), Wissenschaftliche Erklärung über zwei kürzlich durchgeführte Studien über die Sicherheit von künstlichen Süßstoffen. EFSA Journal 2011;9(2):1996. [5 pp.] doi:10.2903/j.efsa.2011.1996 .
[5] Eine prospektive Kohortenstudie ist eine Kohortenstudie, bei der eine Gruppe ähnlicher Individuen („Kohorte“), die sich bezüglich spezifischer Faktoren unterscheiden, über einen bestimmten Zeitraum beobachtet wird, um festzustellen, wie diese Faktoren die Sätze eines bestimmten Ergebnisses beeinflussen. An der Studie nahmen 59 344 Frauen der dänischen nationalen Geburtenkohorte teil (1996-2002).
Links zur Wissenschaft
Kontakt
Pressezentrum der EFSA
Tel. +39 0521 036 149
E-mail: press [at] efsa.europa.eu (Press[at]efsa[dot]europa[dot]eu)
(Nur wenn Sie ein Mitglied der Presse sind)
Ask a Question-Service
Sie haben eine Frage zur Arbeit der EFSA? Wenden Sie sich an unseren Ask a Question-Service!