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EFSA leistet dringende Beratung zum Pflanzenbakterium Xylella fastidiosa

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Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gelangte zu dem Schluss, dass eine Konzentration auf den Handel von zum Anpflanzen bestimmten Pflanzen sowie in Pflanzensendungen vorhandene infektiöse Insekten die effektivste Vorgehensweise zur Begrenzung der Ausbreitung des Bakteriums Xylella fastidiosa darstellen würde, welches vor kurzem in Süditalien entdeckt wurde – beim ersten Ausbruch dieser Art Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die Art in der Europäischen Union.

Das Bakterium X. fastidiosa wird durch bestimmte Arten von Sprunginsekten übertragen, die sich von Pflanzensaft ernähren, und konnte beim jüngsten Krankheitsausbruch Erhöhtes Auftreten von Krankheitsfällen im Vergleich zu der in einer Population im Normalfall zu erwartenden Häufigkeit. Ein Ausbruch kann in einem begrenzten geografischen Gebiet auftreten oder sich über mehrere Länder erstrecken. Er kann einige Tage oder Wochen, aber auch mehrere Jahre andauern nachgewiesen werden, der sich auf 8.000 Hektar Olivenbäume in der Region Apulien in Süditalien erstreckte. Dem Bakterium kann ein sehr breites Spektrum von Pflanzen als Wirt dienen, darunter Mandel-, Pfirsich-, Pflaumen-, Aprikosen-, Zitrus-, Kaffee- und Olivenbäume sowie Weinreben, Eiche, Ulme, Ginkgo und Sonnenblume. Außerdem können Pflanzen das Bakterium ohne erkennbare Krankheitszeichen in sich tragen. X. fastidiosa fällt in der Europäischen Union (EU) unter die gesetzlichen Regelungen für Schadorganismen, deren Einschleppung und Verbreitung in allen Mitgliedstaaten verboten ist.

Angesichts des aktuellen Ausbruchs ersuchte die Europäische Kommission die EFSA um dringende wissenschaftliche Beratung. Diese umfasste das Erstellen einer Überblicksliste der bekannten Wirtspflanzen, das Aufzeigen der verschiedenen möglichen Einschleppungspfade für infizierte Pflanzenarten und Trägerinsekten in die EU sowie die Ermittlung und Bewertung möglicher Präventionsmaßnahmen.

Die EFSA-Sachverständigen im Bereich Pflanzengesundheit kamen zu dem Schluss, dass X. fastidiosa ein sehr breites Spektrum bekannter Wirtspflanzen in der EU hat, darunter viele, die für die landwirtschaftliche Erzeugung angebaut werden, sowie in Europa verbreitete einheimische Wildarten. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl von Spezies, die potenziell von dem Bakterium infiziert werden könnte, diesem aber niemals ausgesetzt war, was es erschwert, Aussagen über mögliche Auswirkungen zu treffen. Zudem ist es wahrscheinlich, dass die in der EU vorkommenden Saft saugenden Sprunginsekten, die die Krankheit möglicherweise übertragen könnten, unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten und -muster haben.

Da die einzige natürliche Ausbreitung von X. fastidiosa über Saft saugende Insekten erfolgt, die in der Regel nur kurze Strecken von bis zu 100 Meter fliegen können, ist die Verbringung infizierter Pflanzen zum Anpflanzen der effizienteste Weg für eine weiträumige Verbreitung von X. fastidiosa. Darüber hinaus wurde der Transport von Bakterien übertragenden Insekten in Pflanzenlieferungen und -sendungen als bedenklich eingestuft.

Der Hauptpfad für X. fastidiosa in die EU ist daher der Handel, gefolgt von der Verbringung von zum Anpflanzen bestimmten Pflanzen. Andere mögliche Infektionsquellen, einschließlich Obst, Holz, Schnittblumen, Samen und Blattwerk, wurden ebenfalls bewertet, jedoch als vernachlässigbar bzw. von geringer Bedeutung im Hinblick auf die mögliche Einschleppung der Bakterien erachtet.

Es gibt bislang keinen Bericht über eine erfolgreiche Ausrottung von X. fastidiosa, nachdem es sich einmal in der freien Natur angesiedelt hat. Die EFSA empfiehlt daher, dass sich vorbeugende Strategien zur Eindämmung von Ausbrüchen auf die beiden Hauptinfektionswege (Pflanzen zum Anpflanzen und infektiöse Insekten in Pflanzensendungen) konzentrieren und auf einem integrierten, systematischen Ansatz beruhen sollten.

Nach der vorliegenden Bewertung im Eilverfahren wird das EFSA-Gremium für Pflanzengesundheit eine umfassende Bewertung des von Xylella fastidiosa ausgehenden Risikos für Kultur- und sonstige Pflanzen in der EU durchführen.

Notes to editors

Die Einschleppung und Verbreitung von Pflanzenschädlingen – wie Pilzen, Bakterien, Viren und Insekten – stellt für Feld- und Gartenfrüchte eine schwerwiegende Bedrohung dar, die weitreichende Folgen für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt haben kann. Dabei erfolgt die Einschleppung von Pflanzenschädlingen in zuvor nicht befallene Gebiete häufig durch Pflanzenimporte.

In Europa basieren Schutzmaßnahmen gegen die Einschleppung neuer Pflanzenschädlinge auf der behördlichen Überwachung der Verbringung von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen. Die Bewertung der Wahrscheinlichkeit, dass Pflanzenschädlinge in ein Gebiet eingeschleppt werden und sich dort anschließend verbreiten, sowie die Beurteilung der potenziellen Folgen dienen als Entscheidungsgrundlage hinsichtlich geeigneter Schutzmaßnahmen. Die wichtigste Aufgabe des Gremiums für Pflanzengesundheit (PLH-Gremium) der EFSA ist die Bewertung des von gebietsfremden (aus Nicht-EU-Ländern stammenden) Pflanzen ausgehenden Risikos, wobei das Gremium auf ein breit gefächertes Fachwissen und jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgreift, um die Europäische Kommission wissenschaftlich zu beraten.

 

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Symptoms of quick decline observed in Puglia (IT) on olive trees

[Courtesy of EPPO Gallery*]
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Symptoms of quick decline observed on olive trees

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Symptoms observed on olive trees

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Symptoms observed on olive trees in Puglia (IT)

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Symptoms observed on olive trees in Puglia (IT)

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Symptoms observed on olive trees in Puglia (IT)

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Symptoms observed on olive trees in Puglia (IT)

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Olive trees

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Fields with olive trees

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Olive trees

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EPPO Gallery. Symptoms of quick decline (complesso del disseccamento rapido dell’olivo) observed in Puglia (IT) on olive trees.Xylella fastidiosa, Phaeoacremonium spp., Phaemoniella spp., and Zeuzera pyrina have been found in association with this disease.
*Courtesy: Donato Boscia, Istituto di Virologia Vegetale del CNR, UOS, Bari (IT) - Franco Nigro, Dipartimento di Scienze del Suolo, della Pianta e degli Alimenti, Università degli Studi di Bari (IT) - Antonio Guario, Plant Protection Service, Regione Puglia (IT)