EFSA bestätigt Hühnerfleisch als Hauptursache für das Auftreten von Campylobacteriose beim Menschen
Das EFSA-Gremium für biologische Gefahren (BIOHAZ-Gremium) hat ein Gutachten zu der Fragestellung angenommen, in welchem Umfang Broilerfleisch (Hühnerfleisch) zum Auftreten von Campylobacteriose beim Menschen beiträgt.Die Sachverständigen des Gremiums sind zu der Schlussfolgerung gelangt, dass die Haltung, die Herstellung und der Verzehr von Broilerfleisch unmittelbar für 20 % bis 30 % der in der Europäischen Union beim Menschen auftretenden Fälle von Campylobacteriose verantwortlich sein können.
Campylobacteriose ist in Europa die häufigste Infektionskrankheit, die über Lebensmittel von Tieren auf den Menschen übertragen wird; das Gutachten bestätigt insofern frühere Erkenntnisse, dass Geflügelfleisch offenbar eine der wichtigsten Quellen — wenn nicht sogar die wichtigste —für Infektionen beim Menschen ist.Das BIOHAZ-Gremium schätzt, dass die tatsächliche Zahl der Fälle von Campylobacteriose beim Menschen wahrscheinlich deutlich über der Anzahl der offiziell gemeldeten Fälle liegt.
Professor Dan Collins, Vorsitzender des BIOHAZ-Gremiums, äußerte sich zu den Ergebnissen des Gutachtens wie folgt: „Wir müssen unsere Schlussfolgerungen mit Vorsicht interpretieren, da für die meisten Mitgliedstaaten nur sehr wenig Daten zu den Campylobacter-Quellen vorliegen und für einige Mitgliedstaaten überhaupt keine Daten verfügbar sind.“ Das BIOHAZ-Gremium empfiehlt die aktive Überwachung von Campylobacteriose in allen Mitgliedstaaten sowie das Einführen von Maßnahmen zur besseren Quantifizierung des Ausmaßes der nicht gemeldeten Fälle von Infektionen beim Menschen.
Campylobacteriose-Infektionen entstehen in der Regel durch die Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird von Bakterien aus kontaminierten Lebensmitteln oder kontaminiertem Wasser. Die Erkrankung, die zu Durchfall, Unterleibskrämpfen und Fieber führt, tritt bei Kindern, jungen Erwachsenen und älteren Menschen auf.
Die Untersuchung der verschiedenen Quellen für Campylobacter-Infektionen beim Menschen durch die EFSA markiert eine erste Etappe im Rahmen von umfangreicheren Arbeiten auf diesem Gebiet dar, deren Abschluss für das Jahr 2010 erwartet wird. Auf Ersuchen der Europäischen Kommission wird das BIOHAZ-Gremium potenzielle Bekämpfungsmaßnahmen identifizieren und mit einer Rangfolge versehen sowie konkrete Ziele zur Verringerung des Auftretens von Campylobacter-Bakterien in den verschiedenen Phasen der Broilerfleischkette vorschlagen. Diese Arbeit insgesamt wird die Risikomanager dabei unterstützen, geeignete Maßnahmen zur Senkung der Anzahl der Fälle von Campylobacteriose beim Menschen in der EU einzuleiten.
- Campylobacteriose: Im Jahr 2007 wurden in 24 EU-Mitgliedstaaten über 200 000 Fälle von Campylobacteriose beim Menschen gemeldet. Zu den nicht gemeldeten Fällen von Campylobacteriose gehören Campylobacteriose-Fälle, die in den offiziellen Statistiken nicht ausgewiesen werden. Die meisten Überwachungsprogramme für lebensmittelbedingte Krankheiten registrieren Infektionen nur dann, wenn sich Patienten mit entsprechenden Krankheitssymptomen an einen Arzt wenden, der die Krankheit korrekt diagnostiziert. Wenn Patienten nicht zum Arzt gehen und/oder Campylobacter nicht als Ursache der Erkrankung erkannt wird, wird der Fall nicht gemeldet. Darüber hinaus spielt auch eine frühere Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird gegenüber Campylobacter, die zur Immunität führt, eine Rolle.
- Broiler: Unter Broiler sind in diesem Gutachten Vögel der Art Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die ArtGallus gallus zu verstehen, die speziell für die Produktion von Hühnerfleisch unter verschiedenen Produktionssystemen gezüchtet werden.
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