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Auswahl und Nutzung von Evidenz: EFSA erhöht Stringenz und Konsistenz

Ein neuer Bericht soll dazu beitragen, die Verfahren der EFSA für den Umgang mit Daten und Evidenz bei ihren wissenschaftlichen Bewertungen weiter zu verbessern sowie neu zu beleuchten, wie die Behörde zu ihren wissenschaftlichen Ergebnissen gelangt.

„Mit diesem Ansatz wollen wir unsere methodische Strenge erhöhen und EFSA-weit die von uns unternommenen Schritte bei der Auswahl von Evidenz konsistenter gestalten, um so zu verdeutlichen, wie wir darüber entscheiden, welche Evidenz hinzugezogen wird, und welche nicht – und warum. Dies wird es nachvollziehbarer machen, wie besagte Evidenz in die abschließende Bewertung sowie in die Berichterstattung über den Gesamtprozess und dessen Ergebnisse einfließt“, erklärte Dr. Marta Hugas, Leiterin der Abteilung Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung und wissenschaftliche Unterstützung der EFSA.

Der Bericht markiert den Abschluss der ersten Phase der laufenden EFSA-Initiative zur „Förderung von Methoden zum Umgang mit Evidenz bei wissenschaftlichen Bewertungen“. „Mit dieser soll letztlich die Qualität unserer wissenschaftlichen Arbeit verbessert werden sowie die Kommunikation der Ergebnisse an Entscheidungsträger, andere Wissenschaftler und Interessengruppen der EFSA“, ergänzte Dr. Hugas.

Der heute veröffentlichte Bericht betont Unparteilichkeit, Exzellenz (methodische Qualität), Transparenz, Offenheit und Reaktionsschnelle (Zweckmäßigkeit) als Leitprinzipien der Behörde bei der Auswahl und Nutzung von Evidenz im Rahmen wissenschaftlicher Bewertungen. Dabei werden auch die einzelnen Schritte des zu deren Befolgung erforderlichen Prozesses aufgeführt:

  • Vorausplanung der Bewertungsstrategie zur Bestimmung der relevanten Daten und Vorgehensweise bei deren Erhebung, Beurteilung und Einbeziehung
  • Durchführung der wissenschaftlichen Bewertung nach Plan und unabhängig von Vorwissen über die Ergebnisse der vorliegenden Studien
  • Überprüfung des Verfahrens, um dessen Ausrichtung an Plan und Leitprinzipien sicherzustellen
  • Dokumentation und Berichterstattung aller Schritte, einschließlich etwaiger Abweichungen vom ursprünglichen Plan

Der Geschäftsführende Direktor der EFSA, Bernhard Url, begrüßte den Ansatz als wichtiges Element bei der Ausrichtung der Behörde hin zu einer offeneren EFSA („Open EFSA“): „Indem wir die genannten Prinzipien klar darlegen und den beschriebenen Prozess festlegen, tragen wir zur weiteren Steigerung von Qualität und Transparenz der wissenschaftlichen Bewertungen der EFSA bei.“ Eine gründliche Vorausplanung, gefolgt von einer kohärenten Umsetzung, wird „unsere Entscheidungsfindung nachvollziehbarer machen und das Vertrauen in die wissenschaftliche Beratung der Behörde erhöhen“.

Zwar sind die Prinzipien und der im Bericht aufgezeigte Prozess in erster Linie für die Expertengremien und wissenschaftlichen Mitarbeiter der Behörde gedacht, doch sie sollten auch von wissenschaftlichen Einrichtungen angewendet werden, die Arbeiten im Auftrag der EFSA durchführen. Ferner könnte der vorliegende Rahmen auch bei Risikobewertern in ganz Europa und darüber hinaus Anwendung finden.

Ein zweiter Bericht, der eine Analyse der Methoden für den Umgang mit Evidenz enthält, die von der EFSA bei wissenschaftlichen Bewertungen generischer Natur sowie im Bereich regulierte Produkte angewandt werden, ist für Ende 2016 geplant.

Eine leicht verständliche Infografik verdeutlicht, wie der Ansatz „zur Förderung von Methoden zum Umgang mit Evidenz“ in der Praxis funktioniert:

 

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