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EFSA bewertet das Risiko der Übertragung von Ebola durch Buschfleisch

Das Potenzial einer Einschleppung und Übertragung von Ebola durch Buschfleisch, das illegal aus West- und Zentralafrika nach Europa eingeführt wird, ist gering, so die Wissenschaftler der EFSA.

Das Ebola-Virus findet sich in Buschfleisch, dem Fleisch von Wildtieren, die in afrikanischen Wäldern heimisch sind, wie Flughunde, Gorillas, Schimpansen und Ducker (eine Antilopenart). Buschfleisch darf nicht in die EU eingeführt werden. Bisher liegen keine Meldungen über Ebola-Fälle vor, die auf den Umgang, die Zubereitung oder den Verzehr von illegal in die EU eingeführtem Buschfleisch zurückzuführen sind.

Die Wissenschaftler der EFSA kommen zu dem Schluss, dass das Risiko einer Übertragung durch Buschfleisch gering ist, und dies aus mehreren Gründen: Das Jagen und Schlachten von Buschfleisch birgt zwar ein hohes Übertragungsrisiko, doch kommen diese Praktiken nach derzeitigem Wissen in Europa nicht vor. Auch der Verzehr von Buschfleisch wird in der EU als gering eingeschätzt. Und schließlich ist die Zahl der in Afrika gemeldeten Ausbrüche, gemessen am dort alltäglichen Verzehr von Buschfleisch, verhältnismäßig gering. Die Sachverständigen mahnen jedoch, dass, auch wenn das Potential der Einschleppung und Übertragung von Ebola durch Buschfleisch gering ist, eine Einschleppung, angesichts der hohen Sterblichkeitsrate und der leichten Übertragung von Mensch zu Mensch, schwerwiegende Folgen für die öffentliche Gesundheit hätte.

Den Empfehlungen der Sachverständigen zufolge besteht die wirksamste Maßnahme zur Vermeidung einer Übertragung von Ebola durch Buschfleisch in Europa darin, dessen illegale Einfuhr vollständig zu unterbinden.

Die Sachverständigen weisen in ihrer Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung auf eine Reihe von Wissenslücken hin. So gibt es beispielsweise keine Informationen über die Höhe des Verzehrs von Buschfleisch in der EU oder darüber, wie illegal eingeführtes Buschfleisch in Europa gehandhabt, zubereitet und verzehrt wird. Auch liegen den Wissenschaftler keine Erkenntnisse darüber vor, wie lange das Virus in Fleisch oder tierischen Erzeugnissen überleben kann.

Ungeachtet dieser Unwägbarkeiten kommen die EFSA-Sachverständigen zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein lebensfähiger Virus den Transport nach Europa übersteht, bei frischem oder gefrorenem Fleisch und nach kurzer Transportzeit höher ist als bei getrocknetem oder geräuchertem Fleisch, das während des Transports höheren Temperaturen ausgesetzt ist. Darüber hinaus betonen die Wissenschaftler, dass gründliches Garen (bei über 100° C) das Virus abtötet.

In einem zweiten Bericht wird die EFSA sich mit den von möglichen Wirtstieren ausgehenden Risiken befassen sowie mit den Einflussfaktoren, die für das Risiko einer Krankheitsübertragung auf den Menschen ausschlaggebend sind.

Bisher wurden 27 Ebola-Ausbrüche in Afrika gemeldet. Der aktuelle Ausbruch in Westafrika – der hauptsächlich Guinea, Liberia und Sierra Leone betrifft – wurde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals im März 2014 gemeldet. Zwischen Dezember 2013 und Oktober 2014 kam es laut WHO zu 13.703 Fällen (darunter 4.920 Todesfällen). Neueste Informationen zum aktuellen Ebola-Ausbruch finden Sie auf der ECDC-Website.

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