Scrapie-Rückgang ohne effektives Zuchtprogramm unwahrscheinlich
Im Verlauf der letzten zehn Jahre konnte ein Rückgang der klassischen Scrapie (Traberkrankheit) bei Schafen in Ländern verzeichnet werden, in denen Programme zur Resistenzzüchtung erfolgreich umgesetzt wurden, so die Sachverständigen der EFSA.
Die EFSA hat die Scrapie-Lage in der EU seit Einführung eine Reihe von Maßnahmen zur Überwachung und Eindämmung der Krankheit vor zehn Jahren bewertet. Scrapie ist eine tödlich verlaufende Erkrankung, die Schafe und Ziegen befällt. Sie zählt zur gleichen Familie von Krankheiten wie die bei Rindern auftretende Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE), die landläufig als Rinderwahnsinn bekannt ist. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Scrapie je auf den Menschen übertragen wurde. Man geht davon aus, dass es sich beim Erreger der Krankheit um ein fehlgebildetes infektiöses Protein Molekül, das sich aus komplexen Ketten von Aminosäuren (Eiweißbausteinen) zusammensetzt, ein sogenanntes Prion Infektionserreger; Prionen sind abnormale Proteine, die zwischen Arten übertragen werden können und vorwiegend im Gehirn zu findende Zellproteine angreifen, handelt.
Die Sachverständigen des EFSA-Gremiums für biologische Gefahren sind zu dem Schluss gelangt, dass Strategien zur Ausrottung der Krankheit, die ausschließlich auf dem Nachweis und der Keulung infizierter Bestände beruhen und keine Programme zur Resistenzzüchtung umfassen, sehr wahrscheinlich nicht zum Erfolg führen werden. Dies liegt sowohl an den spezifischen Eigenschaften der Krankheit als auch daran, dass der Erreger der klassischen Scrapie jahrelang in der Umwelt überleben kann.
„Schafe mit einer bestimmten genetischen Disposition sind gegen die klassische Scrapie resistent, und durch eine entsprechende Zuchtauswahl kann die Resistenz der Bestände gegenüber der Krankheit erhöht werden“, erklärt Giuseppe Ru, Vorsitzender der EFSA-Arbeitsgruppe zur Scrapie-Lage in der EU.
Die EFSA-Sachverständigen kamen zu dem Schluss, dass die klassische Scrapie bei Schafen ausgerottet werden kann, sofern der Anteil genetisch resistenter Schafe einen bestimmten Schwellenwert Dosis oder Exposition, unter der keine schädlichen Wirkungen nachgewiesen werden überschreitet.
Die klassische Scrapie tritt EU-weit sehr unterschiedlich auf, und ihre Entwicklung im Zeitverlauf sollte von Land zu Land betrachtet werden. Insgesamt wurde sie in 17 Mitgliedstaaten gemeldet; in einigen von ihnen nahm die Zahl der Fälle mit der Zeit ab, während in anderen kein eindeutiger Trend zu beobachten war.
Neben einer verstärkten Überwachungstätigkeit, um infizierte Herden zu erkennen und die Krankheit einzudämmen, empfehlen die EFSA-Sachverständigen die vermehrte Durchführung von Programmen zur Resistenzzüchtung bei Schafen sowie die Aufstellung entsprechender Programme auch für Ziegen.
- Scrapie kommt in zwei Varianten vor. Die klassische Scrapie wird durch die Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird gegenüber infizierten Tieren (etwa über die Milch oder Plazenta) sowie deren kontaminierte Umgebung übertragen. Wissenschaftliche Hinweise deuten darauf hin, dass die atypische Scrapie (die zweite Variante) spontan auftritt und nicht ansteckend ist. Für das vorliegende Gutachten berücksichtigten die EFSA-Sachverständigen beide Varianten, wobei der Schwerpunkt auf der klassischen Scrapie lag.
Links zur Wissenschaft
Kontakt
Pressezentrum der EFSA
Tel. +39 0521 036 149
E-mail: press [at] efsa.europa.eu (Press[at]efsa[dot]europa[dot]eu)
(Nur wenn Sie ein Mitglied der Presse sind)
Ask a Question-Service
Sie haben eine Frage zur Arbeit der EFSA? Wenden Sie sich an unseren Ask a Question-Service!