EFSA bewertet Risiko durch Salmonellen in Schweinefleisch
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Gesundheitsrisiken durch Salmonellen bei Schweinen sowie die Auswirkungen möglicher Bekämpfungsmaßnahmen bewertet. Die Bewertung hat ergeben, dass Schweine und Schweinefleisch für 10 % bis 20 % aller Salmonellosefälle bei Menschen in der EU verantwortlich sein könnten — wobei jedoch Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern bestehen — und dass eine wirksamere Bekämpfung von Salmonellen in der Nahrungsmittelkette von Schweinefleisch direkte positive Auswirkungen im Sinne einer Senkung der Anzahl von Erkrankungsfällen bei Menschen hätte. Diese Arbeit des EFSA-Gremiums für biologische Gefahren (BIOHAZ-Gremium) erfolgte im Auftrag der Europäischen Kommission und unterstützt die Festlegung von Zielen für die Reduktion von Salmonellen bei Schweinen in der gesamten Europäischen Union. Zur Unterstützung des Gutachtens und im Einklang mit der EFSA-Strategie zur Zusammenarbeit und Vernetzung mit den Mitgliedstaaten wurde zum ersten Mal ein Konsortium von Einrichtungen aus der ganzen Europäischen Union gebildet. Dieses Konsortium erarbeitete ein EU-weites Modell, um die Gesundheitsrisiken von Salmonellen in der Lebensmittelkette von Schweinefleisch vom Erzeuger bis zum Verbraucher des Verbrauchers zu quantifizieren.
Das Gremium fand Hinweise darauf, dass die auf Salmonellen in Schweinefleisch zurückführbaren Salmonellosefälle bei Menschen vor allem von der Verbreitung von Salmonellen in Schweinen und Schweinefleisch sowie von den Verzehrsgewohnheiten und der relativen Bedeutung anderer Quellen von Salmonella-Bakterien abhängen.
Das Gremium bewertete eine Reihe von Maßnahmen zur Senkung der Zahl der Salmonellosefälle bei Menschen. Dazu muss unter anderem sichergestellt werden, dass Schweine in Zuchtbetrieben salmonellenfrei sind und dass auch das Futter salmonellenfrei ist. Weitere Maßnahmen sind eine ausreichende Reinigung und Desinfektion von Betrieben, die Vermeidung einer Kontaminierung während der Schlachtung und die Dekontaminierung von Schlachtkörpern. Das Gremium wies darauf hin, dass diese Maßnahmen kombiniert angewendet werden und sich an der jeweiligen Situation in jedem einzelnen Mitgliedstaat orientieren sollten. Dem Gremium zufolge würde eine Verringerung der Salmonella-Bakterien auf kontaminierten Schlachtkörpern um das Hundertfache zu einer Senkung der durch Verzehr von Schweinefleisch verursachten Salmonellosefälle bei Menschen um 60-80 % führen.
Ferner wiesen die Sachverständigen darauf hin, dass die Verringerung der Verbreitung von Salmonella-Bakterien in Schweinezuchtbetrieben die stärkste Reduktion von Salmonellen bei Schlachtschweinen zur Folge hätte. In Mitgliedstaaten mit starker Verbreitung von Salmonellen würde dies am meisten bewirken. Zudem könnten nach Ansicht des Gremiums Maßnahmen, die sicherstellen, dass das Tierfutter salmonellenfrei ist, zu einer weiteren Reduktion führen, und in Mitgliedstaaten mit geringerer Verbreitung von Salmonellen hätten diese Maßnahmen die größten Auswirkungen.
Das Gutachten empfiehlt außerdem, Informationen darüber zu sammeln, bei welchen Temperaturen das Schweinefleisch transportiert wird und wie Verbraucher das Fleisch zu Hause lagern, um die Faktoren, die zu Risiken durch Salmonellen bei Menschen führen, besser zu verstehen.
Im Jahr 2008 wurden in der EU insgesamt 131 468 Salmonellosefälle bei Menschen gemeldet. Lebensmittel gelten als Hauptinfektionsquelle für Menschen. In EU-Verordnungen sind Ziele für die Reduktion der Verbreitung von Salmonella-Bakterien in der EU vorgesehen, und die wissenschaftliche Beratung durch die EFSA schafft eine wissenschaftliche Grundlage für die Festsetzung dieser Ziele.
Die Bewertung der Gesundheitsrisiken von Salmonellen bei Schweinen durch das BIOHAZ-Gremium der EFSA stützte sich auf eine quantitative mikrobiologische Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung (Quantitative Microbiological Risk Assessment — QMRA), die eine quantitative Schätzung der bestehenden Risikofaktoren und der wahrscheinlichen Wirkungen der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verminderung dieser Faktoren ermöglichte. Es war das erste Mal, dass eine Reihe von Einrichtungen aus der ganzen EU ihre Ressourcen und ihren Sachverstand für eine von der EFSA finanzierte und geleitete EU-weite Bewertung vereinten. Weitere Informationen zur QMRA finden Sie im Bericht des Konsortiums:
Das Gutachten des BIOHAZ-Gremiums stützte sich auch auf die Daten von zwei Grundlagenerhebungen über Salmonellen bei Zucht- und Schlachtschweinen, die vom Zoonosen-Referat der EFSA durchgeführt wurden.
Jüngste Veröffentlichungen der EFSA:
- Report of the Task Force on Zoonoses Data Collection on the Analysis of the baseline survey on the prevalence of Salmonella in slaughter pigs, in the EU, 2006-2007 [1] - Part A: Salmonella prevalence estimates
- Analysis of the baseline survey on the prevalence of Salmonella in slaughter pigs, in the EU, 2006-2007 - Part B: factors associated with Salmonella infection in lymph nodes, Salmonella surface contamination of carcasses, and the distribution of
- Analysis of the baseline survey on the prevalence of Salmonella in holdings with breeding pigs in the EU, 2008 - Part A: Salmonella prevalence estimates
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