Wissenschaftliche und technische Unterstützung bei einigen Aspekten im Zusammenhang mit der Haltung und Gesundheit von Katzen und Hunden in kommerziellen Zuchtbetrieben

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Überblick über den wissenschaftlichen Bericht der EFSA

  • This Dieser wissenschaftliche Bericht bietet der Europäischen Kommission technische Unterstützung bei der Ausarbeitung politischer Optionen für den Rechtsrahmen für die gewerbliche Zucht von Katzen und Hunden. Der Schwerpunkt des Berichts liegt auf dem Wohlergehen von Katzen und Hunden, die gewerblich für Sport- und Jagdzwecke sowie als Haustiere gezüchtet werden.
  • Die bewerteten Tierschutzaspekte betreffen die Art der Haltung und die Haltungsbedingungen, die Gesundheit von Zuchtkatzen (nicht sterilisierte weibliche Katzen) und Zuchthündinnen im Zusammenhang mit den Zuchtanforderungen und angewendete schmerzhafte Eingriffe für zweckmäßige Chirurgie.
  • Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) legte, soweit möglich, die wissenschaftlichen Nachweise zur Unterstützung der Empfehlungen vor, die im „Leitfaden für die verantwortungsvolle Katzen- und Hundezucht“ enthalten sind, welcher im Rahmen einer freiwilligen Initiative der EU-Plattform für Tierschutz erstellt wurde.

Warum veröffentlicht die EFSA einen Text zu diesem Thema?

  • Der Schutz von Katzen und Hunden in kommerziellen Einrichtungen ist in den EU-Tierschutzvorschriften bisher nicht im Einzelnen geregelt. Es sind Legislativvorschläge zum Schutz von Katzen und Hunden, die in der kommerziellen Züchtung als Haustiere und zu Sportzwecken gehalten werden, vorgesehen.
  • Die Europäische Kommission forderte die EFSA auf, die Empfehlungen der EU-Plattform für Tierschutz zur Ausarbeitung politischer Optionen für den Rechtsrahmen für die kommerzielle Zucht von Katzen und Hunden zu bewerten.

Womit wurde die EFSA beauftragt?

  • Die Europäische Kommission forderte die EFSA auf, die verfügbare und einschlägige wissenschaftliche Literatur zu überprüfen und zu beurteilen, ob es wissenschaftliche Nachweise gibt, die die Empfehlungen der EU-Plattform für den Tierschutz zu drei wesentlichen Tierschutzaspekten für Katzen und Hunde im Zusammenhang mit der kommerziellen Zucht unterstützen: Haltung, Gesundheit und schmerzhafte Eingriffe.

Wie ist die EFSA bei dieser Arbeit vorgegangen, und welche Daten wurden herangezogen?

  • Die wichtigste Datenquelle war die veröffentlichte wissenschaftliche Literatur. Diese wurde überprüft, um festzustellen, ob ausreichende Nachweise vorliegen, um die Empfehlungen zu den drei Tierschutzaspekten zu unterstützen.
  • Die Literatur wurde durch eine Ad-hoc-Konsultation mit Sachverständigen ergänzt. Soweit möglich, wurden Beispiele für nationale Rechtsvorschriften in Betracht gezogen, die von EU-Mitgliedstaaten und anderen Ländern umgesetzt werden.

Welche Einschränkungen/Unsicherheiten gab es?

  • Die Hauptursachen für Unsicherheiten wurden im wissenschaftlichen Bericht aufgeführt und standen hauptsächlich im Zusammenhang mit den verfügbaren wissenschaftlichen Nachweisen. Die verwendeten Nachweise wurden aus Forschungsartikeln und Überprüfungen gewonnen. Außerhalb der traditionellen akademischen Publikationen (der „grauen Literatur“) könnte es weitere Nachweise geben.
  • Eine wichtige Einschränkung waren zeitliche Engpässe, aufgrund derer eine umfassende Risikobewertung nicht möglich war. Bei dieser würde normalerweise ein multidisziplinärer Ansatz mit verschiedenen Interessenvertretern, verschiedenen Sachverständigen und einem gründlichen Peer-Review-Verfahren in Betracht gezogen werden.

Welche Ergebnisse wurden erzielt und welche Auswirkungen hatte dies?

Angesichts dieser Einschränkungen/Unsicherheiten unterstützen die von der EFSA ermittelten Nachweise die folgenden Empfehlungen.

  • In Bezug auf die Art der Unterbringung und Bewegung:
    • Katzen und Hunde sollten nicht dauerhaft in Boxen, Käfigen oder Kisten gehalten werden.
    • Zuchthunde sollten einen Bereich haben, in dem sie regelmäßig Gesellschaft haben und sich bewegen können, vorzugsweise im Freien; es ist jedoch nicht klar, ob der Aufenthalt in diesem Bereich täglich erfolgen sollte.
  • In Bezug auf die Haltungstemperatur:
    • Um thermischen Stress zu vermeiden, sollten Katzen bei einer Temperatur zwischen 15 °C und 26 °C gehalten werden. Die Temperaturspanne kann jedoch für bestimmte Rassen und Arten von Katzen größer sein.
    • Hinsichtlich der Vermeidung von thermischem Stress bei Hunden konnten keine ausreichenden Nachweise gefunden werden, um den Temperaturbereich von 10–26 °C zu unterstützen, da es zwischen den verschiedenen Rassen und Typen große Unterschiede gibt.
    • Katzenbabys, die während der ersten 3 Lebenswochen ohne ihre Mutter gehalten werden, und Welpen, die in den ersten 10 Lebenstagen ohne ihre Mutter gehalten werden, sollten bei höheren Temperaturen gehalten werden, als dies bei der gemeinsamen Haltung zusammen mit der Mutter der Fall wäre.
    • Faktoren wie Rasse, Größe, Pelz, Fell und Aktivitätsgrad haben Einfluss darauf, wie Hunde und Katzen ihre Temperatur regulieren können. Diese sollten bei der Festlegung des optimalen Temperaturbereichs für die Haltung berücksichtigt werden.
  • In Bezug auf die Beleuchtung der Unterbringung:
    • Licht beeinflusst die Biologie der Tiere. Für das Wohlergehen von Katzen untermauern die wissenschaftlichen Nachweise die Wichtigkeit der Festlegung von Spezifikationen für künstliches Licht. Bei Zuchtkatzen und -hunden wird täglich eine Dunkelheitsperiode empfohlen, um den zirkadianen Rhythmus aufrechtzuerhalten.
    • Es wurden keine Nachweise für den Bedarf an natürlichem Tageslicht bei Zuchtkatzen und -hunden gefunden.
  • In Bezug auf die Gesundheit:
    • Zuchtkatzen und -hündinnen sollten nicht vor der Skelettreife (bevor sie vollständig ausgewachsen sind) gedeckt werden. Die Skelettreife ist rassenspezifisch und sollte vor dem Decken untersucht werden.
    • Um Erschöpfung zu vermeiden, sollte der körperliche Zustand der Zuchtkatzen vor dem Decken durch die Beurteilung ihres allgemeinen Gesundheitszustands und ihrer körperlichen Verfassung überprüft werden.
    • Zuchtkatzen, die älter als 6 Jahre sind, und Zuchthündinnen, die älter als 8 Jahre sind, sollten von einem Tierarzt untersucht werden, bevor sie als Zuchttiere eingesetzt werden.
    • Was das Mindestzuchtalter für Hunde angeht, ist die Größe des Tieres relevant. Obwohl es keine wissenschaftlichen Nachweise zugunsten eines allgemeinen Mindestzuchtalters von 18 Monaten gibt, werden für kleine Rassen 18 Monate vorgeschlagen, da sie bis zu diesem Alter vollständig ausgewachsen sind. Größere Rassen sollten vor der Zucht die Skelettreife erreichen.
    • Hündinnen sollten vorzugsweise ab dem zweiten Östrus gedeckt werden. 
  • In Bezug auf schmerzhafte Eingriffe:
    • Zweckmäßige oder kosmetische chirurgische Eingriffe, z. B. Krallenentfernung bei Katzen sowie Ohrenkupieren, Schwanzkupieren und Stimmbandresektionen („Debarking“) bei Hunden, sollten nur dann durchgeführt werden, wenn sie für die Gesundheit der Tiere notwendig sind.

Was sind die wichtigsten Empfehlungen für die weitere Forschung?

In dem wissenschaftlichen Bericht wurden weitere Forschungsarbeiten in den folgenden Bereichen empfohlen.

  • In Bezug auf die Haltung:
    • Die Notwendigkeit des Zugangs zu natürlichem Tageslicht und die Auswirkungen auf das Wohlergehen von Katzen und Hunden.
    • Die Notwendigkeit eines täglichen Zugangs zu einem Außenbereich (Hunde).
    • Festlegung der optimalen Temperatur (thermoneutrale Zone) für bestimmte Katzen- und Hunderassen.
    • Die optimalen Temperaturbedingungen für die Haltung von Katzenbabys und Welpen während der ersten 3 Lebenswochen bzw. 10 Lebenstage.
    • Ermittlung tierbezogener Indikatoren (z. B. Zittern, Zusammenkauern, Herzfrequenz) zur Bewertung von thermischem Stress (Hitze- und Kältebelastung) und zur Überwachung des Wohlergehens der Tiere.
    • Optimale Dauer von Dunkel- und Hellphasen sowie Parameter für künstliches Licht (d. h. Intensität, Spektrum und Dauer).
  • In Bezug auf die Gesundheit:
    • Die Mindestdauer zwischen den Würfen (wenn Katzen bzw. Hündinnen Junge gebären) sowie ein Mindestzuchtalter für Zuchtkatzen sowie für große Hunde.

Haftungsausschluss

  • Dies ist eine Zusammenfassung des Berichts der EFSA Protection of cats and dogs in commercial breeding (Schutz von Katzen und Hunden in der kommerziellen Zucht) in einfacher Sprache.
  • Den vollständigen wissenschaftlichen Bericht der EFSA finden Sie hier: https://doi.org/10.2903/j.efsa.2023.8213
  • Zweck dieser Zusammenfassung in einfacher Sprache ist es, die Transparenz zu erhöhen und interessierte Kreise über die Arbeit der EFSA zu diesem Thema zu informieren, wobei eine vereinfachte Sprache verwendet wird, um die wichtigsten Ergebnisse vorzustellen.

Referenz

Die vorliegende Zusammenfassung in einfacher Sprache ist unter den ergänzenden Informationen zum Bericht Scientific and technical assistance on some aspects related to housing and health of cats and dogs in commercial breeding establishments (Wissenschaftliche und technische Unterstützung zu einigen Aspekten im Zusammenhang mit der Haltung und Gesundheit von Katzen und Hunden in kommerziellen Zuchtbetrieben, DOI: https://doi.org/10.2903/j.efsa.2023.8213 ) abrufbar.

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