Dieser Artikel wurde vor über 10 Jahren veröffentlicht und spiegelt womögich nicht den aktuellen Sach- und Kenntnisstand wider. Bei Fragen zur Richtigkeit der Angaben besuchen Sie bitte unsere Kontaktseite.

TSE-Risiken durch Fütterung von Wiederkäuern mit Fischmehl

Fischmehl ist eine proteinreiche Futterergänzung, die aus Fischereiabfällen oder aus Fisch, der nicht für den menschlichen Verzehr geeignet ist, hergestellt wird. Gemäß den TSE-Kontrollmaßnahmen ist es in der EU derzeit verboten, Fischmehl an Wiederkäuer zu verfüttern, doch Risikomanager ziehen zurzeit die Möglichkeit der Legalisierung der Praxis unter bestimmten Bedingungen in Erwägung.

Das wissenschaftliche Gremium für Biologische Gefahren (BIOHAZ) der EFSA untersuchte die experimentellen Daten zur Möglichkeit, dass Fisch entweder infolge der absichtlichen Fütterung mit Fleisch und Knochenmehl oder durch Intra-Spezies-Recycling bei der Praxis der Fütterung von Zuchtfisch mit Fischmehl eine TSE-Infektiosität birgt. Außerdem untersuchte das Gremium das Risiko, dass eine derartige Infektiosität durch Fischmehl auf Säugetiere übertragen wird. Den experimentellen Daten zufolge ist das Risiko gering, dass auf diese Weise TSE auftreten oder übertragen werden. Sollte jedoch Fischmehl in Wiederkäuerfutter erlaubt werden, so wäre eine eventuelle Kreuzkontaminierung mit Fleisch und Knochenmehl schwer nachzuweisen, weil es trotz jüngster Fortschritte noch keine zu 100% sichere Nachweismethode für geringe Mengen von Fleischprotein in großen Mengen von Fischprotein gibt.

In der EU ist Fleisch und Knochenmehl im Futter für Tiere, die zur Lebensmittelerzeugung gehalten werden, darunter auch Fisch, seit 2001 verboten. Dies hat sich als eine der wirksamsten Maßnahmen zur Verringerung des TSE-Risikos erwiesen. Gleichzeitig wurde im Rahmen der Sofortmaßnahmen zur Eindämmung von BSE ein EU-weites Verbot der Verfütterung von Fischmehl an Wiederkäuer eingeführt. Obwohl allgemein galt, dass Fisch und Fischmehl so gut wie keine Rolle bei der Übertragung von TSE auf Wiederkäuer spielen, wurde deren Verwendung in Wiederkäuerfutter verboten, um jedes mögliche Risiko auszuschließen.

Dieses BIOHAZ-Gutachten wurde dem Europäischen Parlament übermittelt und wird an die Europäische Kommission weitergeleitet, damit es bei der Überarbeitung der bestehenden TSE-Verordnung (EG) Nr. 999/2001 berücksichtigt werden kann.

Ähnliches Thema