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EFSA senkt den Wert für die tolerierbare Aufnahmemenge von Melamin

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat den Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) von Melamin gesenkt, einem chemischen Stoff, der hauptsächlich für die Produktion bestimmter Kunststoffe verwendet wird. Eine neue Analyse deutet darauf hin, dass Melamin die Nieren schon bei geringeren Aufnahmemengen schädigen kann, als dies zuvor vermutet wurde[1].

Das EFSA-Gremium für Kontaminanten Alle in Lebensmitteln zu findenden Stoffe, die nicht absichtlich zugesetzt wurden. Kontaminanten können auf Verpackung, Lebensmittelverarbeitung und -transport, landwirtschaftliche Praktiken oder den Einsatz von Tierarzneimitteln zurückzuführen sein. Der Begriff deckt nicht die Kontamination durch Insekten oder Nagetiere ab in der Lebensmittelkette (CONTAM-Gremium) unterzog die derzeit verfügbaren toxikologischen Daten einer statistischen Analyse und bestimmte einen neuen TDI Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI) bezieht sich auf chemische Stoffe in Lebensmitteln oder Trinkwasser, die nicht absichtlich zugesetzt wurden (z.B. Kontaminanten), und ist ein Schätzwert der Menge eines solchen Stoffs, die im Laufe eines Lebens konsumiert werden kann, ohne dass sie ein merkliches Risiko für die Gesundheit birgt-Wert von 0,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Dies entspricht dem 2008 von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten TDI-Wert.

Melamin kann in geringen Mengen aus Materialien in Lebensmittel übergehen, etwa bei Bechern oder Tellern aus Melaminkunststoffen. Allerdings hatte das für mit Lebensmitteln in Berührung kommende Materialien zuständige EFSA-Gremium (CEF-Gremium) Expositionsdaten analysiert, denen zufolge die Melaminexposition durch Lebensmittel in der Regel unterhalb des TDI-Wertes liegt.

Im Gutachten wurde angesichts des Umstands, dass Lebensmittel nicht die einzige Expositions-quelle darstellen, empfohlen, die EU-Grenzwerte für die Melaminmigration in Lebensmittel erneut zu überprüfen.

Die EFSA hatte die Europäischen Kommission bereits zuvor im Zusammenhang mit der betrügerischen Melaminkontamination von Tierfutter und Milchprodukten aus China in den Jahren 2007 und 2008[2] wissenschaftlich beraten. 2009 hat die Europäische Kommission die EFSA um eine Neufestlegung des TDI-Wertes für Melamin und um die Ermittlung der wahrscheinlichen Niveaus der Hintergrundbelastung durch Melamin und verwandte Stoffe für Menschen und Tiere ersucht.

[1] Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge ist die Menge eines Stoffes, die im Verlauf des ganzen Lebens täglich konsumiert werden kann, ohne dass eine die Gesundheit beeinträchtigende Wirkung wahrscheinlich ist.
[2] Melamin enthält viel Stickstoff und diente früher als illegaler Lebensmittelzusatz, der einen erhöhten Proteingehalt vortäuschen sollte