Neuer Unsicherheitsansatz soll Beratung „transparenter und robuster“ machen
Die EFSA hat einen harmonisierten Ansatz zur Bewertung und Berücksichtigung von Unsicherheiten in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Tier- und Pflanzengesundheit entwickelt. Der Ansatz soll die Transparenz der geleisteten wissenschaftlichen Beratung erhöhen und ihre Robustheit im Hinblick auf die Entscheidungsfindung stärken.
Die Leitlinien des Wissenschaftlichen Ausschusses der EFSA zum Umgang mit Unsicherheit bei der wissenschaftlichen Bewertung bieten einen breit gefächerten Werkzeugkasten an wissenschaftlichen Methoden und technischen Tools für die Unsicherheitsanalyse Methode zur Identifizierung von Quellen, Ausmaß und Richtung der Unsicherheit bei Berechnungen im Rahmen der Risikobewertung, sodass möglichen Fehlern Rechnung getragen werden kann. Sie sind flexibel genug, um in so unterschiedlichen Bereichen wie Pflanzenschädlinge, mikrobiologische Gefahren und chemische Stoffe eingesetzt zu werden.
Von anderen lernen, Learning by doing
Prof. Tony Hardy, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Ausschusses der EFSA, erklärte: „Seit 2016 haben wir unseren neuen Ansatz zur Unsicherheitsanalyse getestet, verfeinert und angepasst, wobei wir von offenen Konsultationen mit den Partnern der EFSA sowie der breiten Öffentlichkeit profitierten. Insbesondere haben wir viel darüber gelernt, wie wir den neuen Ansatz anwenden können, indem wir ihn in allen wissenschaftlichen Tätigkeitsbereichen der EFSA getestet haben.“
„Wir sind zu dem Schluss gelangt, dass die EFSA von der Anwendung und Anpassung des Ansatzes in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen und für die verschiedenen Arten der Bewertung profitieren wird.“
„Wir haben unsere Bemühungen darauf konzentriert, die Leitlinien prägnant und praxisbezogen zu fomulieren und so zu gestalten, dass sie leicht an die verschiedenen Bewertungsarten der EFSA anzupassen sind.“
Der Ansatz wird in zwei separaten Dokumenten beschrieben: einem kurzen benutzerfreundlichen Leitfaden mit praktischen Anleitungen und Tipps sowie einem begleitenden wissenschaftlichen Gutachten, das im Detail alle wissenschaftlichen Überlegungen und Methoden beschreibt.
Umsetzung des Ansatzes
Langfristiges Ziel ist, dass die neuen Leitlinien zum Umgang mit Unsicherheit integraler Bestandteil aller wissenschaftlichen Bewertungen der EFSA werden.
Prof. Hans Verhagen, Leiter der Abteilung Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung der EFSA, erklärte: „Die Testphase hat gezeigt, dass in Bereichen wie Pflanzengesundheit bereits eine explizite Unsicherheitsanalyse durchgeführt wird, was positiv von Risikomanagern aufgenommen wird, denen zufolge dies ihre Entscheidungsfindung unterstützt. In anderen Bereichen, in denen die Unsicherheitsanalyse noch nicht in den Bewertungsprozess integriert ist, trug die Testphase dazu bei, eine klarere Vorstellung davon zu gewinnen, wie maßgeschneiderte Ansätze entwickelt werden können.“
Phasenweise Einführung
Die EFSA wird den Ansatz in zwei Phasen einführen. In den allgemeinen wissenschaftlichen Bereichen gelten die Leitlinien ab Herbst 2018, nach der Neubesetzung der wissenschaftlichen Gremien der Behörde.
In Bereichen, die regulierte Produkte wie Pestizide, Lebensmittelzusatzstoffe oder Lebensmittelkontaktmaterialien betreffen, wird er, ausgehend von den Erfahrungen der ‚nicht regulierten‘ Bereiche, später schrittweise eingeführt.
Kommunikation von Unsicherheit
Parallel zu den vorliegenden Leitlinien entwickelt die EFSA derzeit auch praxisbezogene Leitlinien für Kommunikationsfachleute dazu, wie die Ergebnisse der Unsicherheitsanalyse verschiedenen Zielgruppen, einschließlich der Öffentlichkeit, vermittelt werden können. Eine öffentliche Konsultation zum Entwurf des Kommunikationsansatzes wird noch 2018 durchgeführt werden.
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