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Bienen: EFSA befasst sich mit multiplen Stressoren

Bienen stehen von vielen Seiten unter Beschuss. Parasiten, Infektionserreger, Agrochemikalien und Umweltveränderungen sind nur einige der Stressfaktoren, von denen man weiß, dass sie für Honigbienenvölker schädlich sind. Aber wie wirken diese Faktoren zusammen? Und ist es möglich, ein Modell zu entwerfen, das all diesen Stressoren Rechnung tragen und vorhersagen kann, wie sie sich auf ein Volk an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit auswirken?

Die EFSA hat ein groß angelegtes Projekt ins Leben gerufen, um diesen Fragen nachzugehen, mit dem letztlichen Ziel, einen Rahmen für die Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung multipler Stressoren bei Honigbienenvölkern zu schaffen. Das mehrjährige Projekt erfolgt unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus verschiedensten einschlägigen Bereichen, darunter Bienenspezialisten sowie Experten für Tiergesundheit, Pflanzengesundheit, Pflanzenschutzmittel, Daten und Modellierung. Darüber hinaus wird die EFSA eng mit der Europäischen Kommission, den Mitgliedstaaten, anderen EU-Behörden und Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten.

Simon More, Veterinärmediziner vom University College Dublin und Vorsitzender der EFSA-Arbeitsgruppe zu multiplen Stressoren bei Bienen (MUST-B), erklärte: „Wir haben uns eine ehrgeizige, aber sehr spannende Aufgabe vorgenommen. Diese Art Untergliederung der Gattung, eine Gruppe eng verwandter und ähnlicher aussehender Organismen; z.B. steht im Falle des Homo sapiens (Mensch) der zweite Teil des Namens (sapiens) für die Art des integrierten Ansatzes zur Bewertung der Risiken für Bienen ist absolut notwendig, wenn wir verstehen wollen, wie diese verschiedenen Stressoren zusammenwirken und zur Vernichtung bzw. Schwächung von Honigbienenvölkern beitragen.“

Er fügte hinzu: „Was wir für unseren Rahmen benötigen, sind im Grunde zwei Dinge: zuverlässige, harmonisierte Überwachungsdaten – beispielsweise zum Vorkommen von Infektionserregern wie Bakterien und Viren bzw. von Pestizidrückständen in Bienenstöcken – sowie ein computergestütztes Simulationsmodell, das diese Daten verarbeiten und die Effekte sowohl erklären als auch vorhersagen kann. Das klingt ganz einfach, stellt aber eine riesige wissenschaftliche Herausforderung dar.“

Die EFSA-Sachverständigen im Bereich Pestizide haben bereits ein bestehendes Modell empfohlen, von dem sie glauben, dass es an die Anforderungen des Projekts angepasst werden könnte. Das BEEHAVE-Modell simuliert die Populationsdynamik im Bienenstock unter Berücksichtigung von Umweltfaktoren wie Wetterbedingungen, Verfügbarkeit von Nahrung (Pollen und Nektar), Infektionserregern wie der Varroa-Milbe und zwei mit dieser in Zusammenhang stehenden Viren sowie weiteren Faktoren, die sich auf die Volksentwicklung auswirken können.

Mitglieder des EFSA-Gremiums für Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände (PPR) erklärten, dass das Modell in seiner jetzigen Form zwar nicht für den Einsatz im Rahmen der regulatorischen Risikobewertung geeignet ist, in der Zukunft jedoch angepasst werden könne, um die Auswirkungen von Pestiziden und anderen Stressfaktoren auf Honigbienenvölker vorherzusagen.

Zur Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird in das Modell empfehlen sie ein Pestizid Substanz, die verwendet wird, um Schädlinge abzutöten oder zu bekämpfen, einschließlich krankheitsübertragender Organismen und unerwünschter Insekten, Tiere und Pflanzen-Modul, weitere Krankheitserreger  wie Nosema und Faulbrut sowie ein Element, das Wechselwirkungen zwischen diesen Infektionserregern, Parasiten, klimatischen Bedingungen und Landschaft messen kann.

Auf der Datenseite des MUST-B-Projekts arbeiten die EFSA-Sachverständigen für Tiergesundheit und Tierschutz derzeit an der Entwicklung von Erhebungsmethoden und Tools, die dazu verwendet werden könnten, Informationen über den Gesundheitsstatus von Honigbienenvölkern zusammenzutragen.

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