Allergene in Lebensmitteln: wissenschaftliche Empfehlungen aktualisiert
Die EFSA hat ihre wissenschaftliche Beratung zu Lebensmittelallergenen aktualisiert. Das Wissenschaftliche Gutachten der Behörde beschäftigt sich ausführlich mit sämtlichen allergenen Erzeugnissen und Stoffen, deren Vorkommen in Lebensmitteln nach EU-Recht bei der Etikettierung anzugeben ist. Dazu zählen glutenhaltiges Getreide, Milch, Eier, Nüsse, Erdnüsse, Sojabohnen, Fisch, Krebstiere, Sellerie, Lupine, Sesam, Senf und Sulfite.
Das Gutachten beruht auf einer Auswertung aller veröffentlichten Daten zur Prävalenz Anteil einer Population, bei der eine gewisse Erkrankung festgestellt wurde von Lebensmittelallergien in Europa. Für jedes Lebensmittelerzeugnis bzw. jeden Stoff auf der EU-Liste der Allergene enthält das Gutachten Informationen über:
- die Prävalenz von Allergien in unselektierten Bevölkerungsgruppen
- enthaltene Proteine, die erwiesenermaßen Lebensmittelallergien auslösen können
- Kreuzreaktionen
- Auswirkungen der Lebensmittelverarbeitung auf die Allergenität Fähigkeit, eine nicht normale Immunreaktion hervorzurufen, die bei einem Menschen zu einer allergischen Reaktion führt des Lebensmittels bzw. der Zutat
- Nachweisverfahren für Allergene und allergene Lebensmittel, darunter Massenspektrometrie und DNA Komplexes, kettenähnliches Molekül, das in allen Lebewesen und einigen Viren vorkommt und die genetischen Informationen (Gene) trägt. Die DNA (dt.: Desoxyribonukleinsäure – DNS) ist in der Lage, sich selbst zu kopieren, und enthält die „Baupläne“ aller Proteine, die für die Schaffung und Erhaltung von Leben notwendig sind-Methoden sowie der gebräuchlichere immunologische Ansatz
- Dosen, die bei empfindlichen Personen nachweislich unerwünschte Reaktionen auslösen können
Das EFSA-Gremium für Diätetische Produkte, Ernährung Die Ernährungswissenschaft befasst sich mit der Frage, wie Ernährung und lebensnotwendige Bedürfnisse des Körpers zusammenhängen und Allergien (NDA) weist darauf hin, dass die Prävalenz von Lebensmittelallergien schwer zu erfassen ist, da für einige geografische Gebiete kaum Studien vorliegen und zur Erhebung der Prävalenzdaten unterschiedliche Methoden angewendet werden. Legt man Lebensmittel-Provokationstests als Diagnosekriterium zugrunde, liegt die geschätzte Prävalenz von Lebensmittelallergien in Europa, für Erwachsene wie Kinder, bei rund 1%.
Etwa 75% der allergischen Reaktionen bei Kindern werden von Eiern, Erdnüssen, Kuhmilch, Fisch und Nüssen ausgelöst. Über 50% der allergischen Reaktionen bei Erwachsenen stehen im Zusammenhang mit dem Latex-Frucht-Syndrom (das durch eine Kreuzreaktivität Situation, bei der eine allergische Reaktion auf einen Stoff gleichzeitig zu einer allergischen Reaktion auf einen anderen Stoff führt. Dies ist in der Regel der Fall, wenn Allergene (z.B. Erdnüsse und Schalenfrüchte) ähnliche Merkmale aufweisen, welche die Immunabwehr des Körpers aktivieren zwischen Latex- und bestimmten Obst-/Gemüseallergenen gekennzeichnet ist) oder beziehen sich auf Früchte aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae, die etwa Äpfel, Birnen, Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren und Mandeln umfasst) bzw. Gemüsepflanzen aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae, zu der u.a. Sellerie, Karotten und aromatische Kräuter zählen) sowie verschiedene Nüsse und Erdnüsse.
Das NDA-Gremium stellt fest, dass das Desiderat der Festlegung von Schwellenwerten für bestimmte allergene Lebensmittel viel Aufmerksamkeit bei Regulierungsbehörden, Verbraucherverbänden und Industrie gefunden hat. Das wissenschaftliche Gutachten fasst die verfügbaren Risikobewertungsansätze zusammen, die Entscheidungen auf Ebene des Risikomanagements zur Allergenkennzeichnung unterstützen könnten. Dies sind: die traditionelle Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung unter Verwendung des NOAEL Bei der Dosis ohne beobachtete schädliche Wirkung (No Observed Adverse Effect Level – NOAEL) handelt es sich um die höchste Konzentration oder Menge eines Stoffs, bei der in einer exponierten Population keine nachweisbare nachteilige Wirkung auftritt (No Observed Adverse Effect Level)-Ansatzes und Einbeziehung von Unsicherheitsfaktoren; der BMD Die Benchmark-Dosis (BMD) ist die niedrigste Dosis einer Substanz, die ein geringes, aber klares Gesundheitsrisiko hervorruft, meist eine Veränderung von 1-10% in Bezug auf eine bestimmte toxische Wirkung, z.B. die Entstehung von Krebs ( Benchmark-Dosis Die niedrigste Dosis einer Substanz, die ein geringes, aber klares Gesundheitsrisiko hervorruft, meist eine Veränderung von 1-10% in Bezug auf eine bestimmte toxische Wirkung, z.B. die Entstehung von Krebs)- und MOE Der Margin of Exposure (MOE) ist ein bei der Risikobewertung verwendetes Instrument zur Abwägung möglicher Sicherheitsbedenken in Bezug auf in Lebens- oder Futtermitteln vorkommende, potenziell toxische Stoffe ( Margin of Exposure Bei der Risikobewertung verwendetes Instrument zur Abwägung möglicher Sicherheitsbedenken in Bezug auf in Lebens- oder Futtermitteln vorkommende, potenziell toxische Stoffe)-Ansatz; sowie probabilistische Modelle. Das Gremium betont, dass über den Zweck der Risikobewertung – etwa die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht – und den möglicherweise annehmbaren Grad des Risikos von Risikomanagern zu befinden sein wird und dass solche Entscheidungen daher außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der EFSA liegen.
Das Gremium empfiehlt, Verzehrserhebungen so anzupassen, dass Daten über die Verzehrsmuster von Lebensmittelallergikern gewonnen werden können, und zu untersuchen, in welchem Zusammenhang diese zur allgemeinen, nicht allergisch auf Lebensmittel reagierenden Bevölkerung Kollektiv von Menschen, Tieren oder Pflanzen derselben Art. Bei Menschen spricht man auch von Bevölkerung stehen.
Das Wissenschaftliche Gutachten der EFSA bezieht sich auf immunologisch vermittelte Lebensmittelallergien, Zöliakie (eine Glutenunverträglichkeit) und unerwünschte Reaktionen auf Sulfite in Lebensmitteln. Es bezieht sich nicht auf nicht immunologisch vermittelte Nebenwirkungen von Lebensmitteln, die oft auch als Lebensmittelunverträglichkeiten bezeichnet werden. Mit dem Dokument wird das vorhergehende EFSA-Gutachten zu Allergenen aktualisiert, das im Jahr 2004 veröffentlicht wurde.
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