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Aflatoxine in Lebensmitteln: EFSA beurteilt neue vorgeschlagene Höchstwerte für Mandeln, Haselnüsse und Pistazien und berät die Europäische Kommission

Auf Anfrage der Europäischen Kommission hat die EFSA die Möglichkeit einer potenziellen Erhöhung des Gesundheitsrisikos für Verbraucher beurteilt, das bei einer Anhebung der zulässigen Höchstwerte für Aflatoxine in Mandeln, Haselnüssen und Pistazien entstehen könnte. Das CONTAM-Gremium der EFSA, das sich mit Kontaminanten in der Lebensmittelkette befasst, kommt in seinem Gutachten zu dem Schluss, dass eine Anhebung der Höchstwerte für Aflatoxine bei diesen drei Nussarten nur geringe Auswirkungen auf die geschätzte ernährungsbedingte Exposition Zum Zwecke der Risikobewertung ermittelte Menge eines von Menschen oder Tieren über die Nahrung aufgenommenen Stoffs, der Lebensmitteln entweder absichtlich zugesetzt wird oder sich unbeabsichtigterweise darin findet (z.B. ein Nährstoff, Zusatzstoff oder Pestizid) aus sämtlichen Nahrungsquellen sowie auf das Krebsrisiko hätte. Die wissenschaftlichen Experten der EFSA wiesen jedoch darauf hin, dass es wichtig ist, die Aflatoxinbelastung aus Nahrungsmitteln so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar zu halten, indem die Belastung aus den Nahrungsquellen reduziert wird, die am stärksten zu der ernährungsbedingten Gesamtbelastung durch Aflatoxine beitragen.

Aflatoxine kommen natürlicherweise in Nahrungsmitteln wie Nüssen, Feigen und anderen getrockneten Früchten, in Gewürzen sowie in rohen Pflanzenölen vor. Sie werden von Schimmelpilzen gebildet, die vor der Ernte auf den Pflanzen oder während der Lagerung auf den Lebensmitteln wachsen. Sie sind unerwünscht, da sie bei Mensch und Tier nachweislich krebserregend wirken.

Die Europäische Kommission hat dieses Gutachten in Zusammenhang mit den Diskussionen bei den Tagungen der Codex Alimentarius-Kommission der FAO/WHO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen sowie der Weltgesundheitsorganisation) angefordert. Während die Höchstwerte der EU für behandelte Mandeln, Haselnüsse und Pistazien derzeit bei 4 µg/kg Gesamtaflatoxine liegen[1], schlug die Codex Alimentarius-Kommission im Jahr 2005 vor, die Werte für Gesamtaflatoxine in unbehandelten Mandeln, Haselnüssen und Pistazien auf 15 µg/kg festzusetzen. Auf ihrer Tagung im Jahr 2006 wurden Grenzwerte von 8& µg/kg für diese drei verzehrfertigen Nussarten erörtert, jedoch nicht endgültig beschlossen.

Die vorgeschlagenen Höchstwerte für Aflatoxine bei diesen drei Nussarten, die auf einen internationalen Wert festgesetzt werden sollen, dienen der Erleichterung des weltweiten Handels. Die Europäische Kommission vertritt die Europäische Union bei den Tagungen der Codex Alimentarius-Kommission. Das Gutachten der EFSA liefert Risikomanagern die wissenschaftliche Grundlage für eine Reaktion auf diese Vorschläge.

Das Gremium vertritt die Ansicht, dass die ernährungsbedingte Exposition gegenüber Aflatoxinen aus Lebensmitteln zum Schutz der öffentlichen Gesundheit so niedrig wie vernünftigerweise erreichbar gehalten werden sollte. Die Sachverständigen betonten, wie wichtig es ist, die Menge der hochgradig kontaminierten Lebensmittel, die den Markt erreichen, zu reduzieren, und darüber hinaus nicht nur die Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird aus diesen Nüssen, sondern auch aus anderen Lebensmitteln zu senken. Das Gremium kam zu dem Schluss, dass eine Anhebung der Höchstwerte für Aflatoxine in Mandeln, Haselnüssen und Pistazien nur geringfügige Auswirkungen auf die geschätzte ernährungsbedingte Gesamtbelastung des Menschen aus sämtlichen Nahrungsquellen und somit auf das Krebsrisiko hätte. Bei seiner Beurteilung berücksichtigte das Gremium auch Verbraucher mit hohen Verzehrmengen.

Die Schätzwerte für die ernährungsbedingte Exposition von Kindern lagen innerhalb der Wertebereiche für Erwachsene. Die Hauptquellen für die Aflatoxinaufnahme bei Kindern sind jedoch nicht Nüsse, sondern andere Lebensmittel, für die keine konkreten Daten über die Aufnahme Menge eines Stoffs (z.B. eines Nährstoff oder einer Chemikalie), der von einem Menschen oder einem Tier über die Nahrung aufgenommen wird durch Kinder zur Verfügung stehen.

Codex Alimentarius-Kommission

Die Codex Alimentarius-Kommission wurde 1963 von der FAO und der WHO gegründet, um Lebensmittelstandards, Richtlinien und entsprechende Texte wie z. B. Verfahrensregeln im Rahmen des gemeinsamen FAO/WHO-Programms zu Lebensmittelstandards zu entwickeln. Der hauptsächliche Zweck dieses Programms ist es, die Gesundheiut der Verbraucher zu schützen, faire Handelspraktiken zu gewährleisten sowie die Koordination aller Arbeiten über Lebensmittelstandards, die von internationalen Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen geleistet werden zu fördern.

Die nächste Tagung des Codex-Ausschusses über Kontaminanten in Lebensmitteln findet vom 16. bis 20. April 2007 in Peking, China statt.