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PLS: Antimikrobielle Resistenzen bei Zoonose- und Indikatorbakterien bei Menschen, Tieren und Lebensmitteln im Zeitraum 2020/2021

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Haftungsausschluss

  • Bei dieser Zusammenfassung in einfacher Sprache handelt es sich um eine leicht verständlich abgefasste Mitteilung des ECDC/der EFSA mit dem Titel „Kurzbericht über antimikrobielle Resistenzen bei Zoonose- und Indikatorbakterien bei Menschen, Tieren und Lebensmitteln im Zeitraum 2020/2021“.
  • Mit dieser Zusammenfassung in einfacher Sprache sollen die Transparenz verbessert und interessierte Kreise in vereinfachter Sprache über themenspezifische Arbeiten der des ECDC/der EFSA informiert werden.
  • Für detaillierte Ergebnisse, Analysen und Auslegungen sollte der vollständige ECDC/EFSA-Bericht konsultiert werden.

Antimikrobielle Resistenz – ein Überblick

  • Antimikrobielle Mittel, wie z. B. Antibiotika, sind Stoffe, die angewendet werden, um Mikroorganismen abzutöten bzw. ihre Vermehrung und Ausbreitung zu stoppen.
  • Unter antimikrobieller Resistenz (AMR) versteht man die Fähigkeit von Mikroorganismen, antimikrobiellen Behandlungen zu widerstehen.
  • Die regelmäßige Verwendung antimikrobieller Mittel bei Mensch und Tier kann zur Entstehung und Verbreitung von Mikroorganismen führen, die gegen solche Mittel resistent sind, wodurch die antimikrobielle Behandlung unwirksam wird und eine ernste Gefahr für die öffentliche Gesundheit entsteht.
  • Wenn AMR bei zoonotischen Bakterien auftritt (d. h. bei Bakterien, die in Tieren und Lebensmitteln vorkommen und Infektionen beim Menschen verursachen), kann sie auch die Wirksamkeit der Behandlung von Infektionskrankheiten gefährden, die durch solche Bakterien beim Menschen verursacht werden.

Welche Rolle spielt die EFSA bei der Kontrolle von AMR?

  • Die EFSA bietet Risikomanagern unabhängige wissenschaftliche Unterstützung und Beratung zu den Risiken für die menschliche und tierische Gesundheit, die mit dem möglichen Auftreten, der Ausbreitung und Übertragung von antimikrobieller Resistenz in der Lebensmittelkette und in Tierpopulationen zusammenhängen.
  • Dabei arbeitet die EFSA eng mit anderen einschlägigen EU-Agenturen wie dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zusammen.
  • Seit 2011 erstellen die EFSA und das ECDC einen gemeinsamen Bericht zu antimikrobieller Resistenz bei Zoonose-Bakterien, die Menschen, Tiere und Lebensmittel befallen.

Wie ist die EFSA bei ihrer Arbeit vorgegangen?

  • Die EFSA erhob und analysierte Daten zu Isolaten aus der Lebensmittelgewinnung dienenden Tieren und Lebensmitteln, während das ECDC Daten zu Isolaten aus Infektionen beim Menschen erhob und analysierte, um einen Überblick über die aktuelle AMR-Situation zu geben, einschließlich Details zur Entwicklung von Tendenzen hinsichtlich der Antibiotikaresistenz in Europa und belastbarer Belege für die Entscheidungsfindung.
  • Die Daten stammten von den 27 EU-Mitgliedstaaten, dem Vereinigten Königreich (Nordirland), 2 Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) (Island und Norwegen) und der Schweiz.
  • Die EFSA und das ECDC analysierten gemeinsam die Daten zu Lebensmitteln, die der EFSA gemeldet wurden, sowie Daten des ECDC zur öffentlichen Gesundheit.
  • Die Daten für Geflügel und Puten stammen aus dem Jahr 2020, für Schweine und Rinder aus dem Jahr 2021.
  • Es wurden Maßnahmen ergriffen, mit denen sichergestellt werden soll, dass die Ergebnisse belastbar und zwischen den Ländern vergleichbar sind.

Welche Einschränkungen gibt es hinsichtlich der derzeit verfügbaren Daten?

  • Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU hat sich die geografische Abdeckung geändert und nach dem Jahr 2020 umfassen die Daten auf EU-Ebene keine vom Vereinigten Königreich gemeldeten Daten.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Die berichteten Ergebnisse und Tendenzen stimmen mit denen der Vorjahre überein.
  • Die antimikrobielle Resistenz bei Campylobacter (insbesondere in C. coli) und bei einigen Stämmen von Salmonella-Bakterien ist nach wie vor hoch.
  • Campylobakteriose war 2021 die am häufigsten gemeldete Zoonose in der EU und die am häufigsten gemeldete Ursache für lebensmittelbedingte Krankheiten.
  • Die Bakterien Campylobacter bei Menschen und der Lebensmittelgewinnung dienenden Tieren (Geflügel, Mastputen, Mastschweine und Kälber) zeigen nach wie vor eine sehr hohe Resistenz gegen Ciprofloxacin, eine beim Menschen häufig angewendeten antimikrobiellen Substanz.
  • Es wurde festgestellt, dass die kombinierte Resistenz gegen kritisch wichtige antimikrobielle Substanzen – definiert als Resistenz gegen zwei verschiedene antimikrobielle Substanzen – bei Salmonella, Campylobacter und E. coli gering ist.
  • Während innerhalb der EU einzelne Unterschiede festgestellt wurden, zeigen die wichtigsten Ergebnisindikatoren jedoch, dass in einigen Mitgliedstaaten bei der Reduzierung von antimikrobieller Resistenz bei der Lebensmittelgewinnung dienenden Tieren erhebliche Fortschritte erzielt wurden.
  • Die Meldung einer Reihe von CP-bildenden E.-coli-Isolaten (in denen blaOXA-48-, blaOXA-181- und blaNDM-5-Gene enthalten sind) bei Schweinen, Rindern und deren Fleisch durch eine begrenzte Anzahl von Mitgliedstaaten im Jahr 2021 bedarf einer gründliche Nachverfolgung.

Wichtigste Implikationen und Empfehlungen

  • Vorsicht beim Einsatz von Antibiotika in allen Bereichen, einschließlich der Landwirtschaft, ist notwendig und zu empfehlen.
  • CP-resistente Isolate müssen genau überwacht werden, da CP-Antibiotika eine antimikrobielle Therapieoption der letzten Wahl beim Menschen darstellen, welche nicht bei der Lebensmittelgewinnung dienenden Tieren angewendet wird. Es sollten Quellen von CP-resistenten Isolaten beim Viehbestand untersucht werden.
  • Unterschiede im Hinblick auf das Auftreten von antimikrobieller Resistenz in den Mitgliedstaaten können auf historische oder aktuelle Muster des Einsatzes von Antibiotika zurückgeführt werden, aber auch Unterschiede in der Tierhaltung und/oder in anderen Verfahren oder Strategien hervorheben, die zur Prävention von antimikrobieller Resistenz beitragen.