Direkt zum Inhalt

Sicherheit von Bisphenol A wird von EFSA neubewertet und die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) festgelegt

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat heute das Gutachten über die durch die Nahrung bedingte Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. mit der chemischen Substanz Bisphenol A (BPA) veröffentlicht. Menschen sind BPA in Lebensmitteln dadurch ausgesetzt, dass die Substanz in bestimmten Kunststoffen und anderen Materialien verwendet wird, die für Artikel wie Flaschen und Konservendosen Anwendung finden. Nach einer umfassenden Überprüfung, die auch sämtliche verfügbaren neuen Daten der letzten fünf Jahre beinhaltete, kam das wissenschaftliche AFC-Gremium[1] der EFSA, zu dem Ergebnis, dass nunmehr die vorläufige tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI) bezieht sich auf chemische Stoffe in Lebensmitteln oder Trinkwasser, die nicht absichtlich zugesetzt wurden (z.B. Kontaminanten), und ist ein Schätzwert der Menge eines solchen Stoffs, die im Laufe eines Lebens konsumiert werden kann, ohne dass sie ein merkliches Risiko für die Gesundheit birgt.) durch einen ‚vollständigen’ TDI-Wert ersetzt werden kann. Nach Schätzungen liegt die Exposition der Menschen mit BPA durch die Nahrung, die auch Säuglinge und Kinder einschließt, deutlich unter dem neuen TDI-Wert.

Bei der Neubewertung von BPA konzentrierte man sich auf Einflüsse auf die Fortpflanzung und das endokrine (Hormon-)System, was wissenschaftlich kontrovers diskutiert wurde. Nachdem sowohl die vor 2002 veröffentlichten als auch die jetzt verfügbaren Studien berücksichtigt wurden, kam das Gremium zu dem Ergebnis, dass der bei der früheren Bewertung im Jahr 2002 ermittelte NOAEL Bei der Dosis ohne beobachtete schädliche Wirkung (No Observed Adverse Effect Level – NOAEL) handelt es sich um die höchste Konzentration oder Menge eines Stoffs, bei der in einer exponierten Population keine nachweisbare nachteilige Wirkung auftritt.-Wert (No Observed Adverse Effect Level – höchste Dosis Gesamtmenge eines Stoffs (z.B. einer Chemikalie oder eines Nährstoffs), die einem einzelnen Organismus verabreicht bzw. von einem Organismus, einer Population oder einem Ökosystem aufgenommen bzw. absorbiert wird. eines Schadstoffes, bei der noch keine schädliche Wirkung erkennbar ist) von 5 Milligramm/kg Körpergewicht/Tag nach wie vor gültig ist. Außerdem schlussfolgerte das Gremium, dass Berichte über Wirkungen auf das Hormonsystem bei niedrigen BPA-Dosen bei Nagetieren diese Aktivität nicht überzeugend bzw. reproduzierbar belegen.

Neue Studien haben signifikante Unterschiede zwischen Menschen und Nagetieren nachgewiesen, wie z. B. die Tatsache, dass BPA bei Menschen weitaus schneller als bei Nagetieren verstoffwechselt und ausgeschieden wird. Das jedoch schränkt die Relevanz von Wirkungen niedriger BPA-Dosen, die in einigen Studien an Nagetieren berichtet wurden, für die Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. beim Menschen weiter ein. Außerdem haben Studien gezeigt, dass Mäuse besonders empfindlich gegenüber Östrogenen sind. Das Vertrauen in die Risikobewertung wird auch dadurch gestützt, dass BPA ein schwaches Östrogen ist und bei 5 Milligramm/kg Körpergewicht und darunter keine schädigenden Wirkungen in einer neuen aussagekräftigen Studie an Mäusen und zwei Generationen von Nachkommen gefunden wurden.

Das AFC-Gremium schaute auch darauf, wie aussagefähig die jetzt zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Grundlagen und die immer noch bestehenden Unsicherheiten sind; es berücksichtigte einen Unsicherheitsfaktor von 100 bei der Berechnungen des TDI, was in der Wissenschaft gängige Praxis ist. Auf dieser Grundlage legte das Gremium einen TDI von 0,05 Milligramm/kg Körpergewicht fest. Der 2002 festgelegte vorläufige TDI berücksichtigte dagegen einen Unsicherheitsfaktor von 500, der jedoch aufgrund der inzwischen vorliegenden fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse reduziert werden konnte.

Den vollständigen Wortlaut des Gutachtens finden Sie unter: 

http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/428

Notes to editors
  • Wofür wird BPA verwendet?

BPA dient zur Herstellung von Polycarbonat, einem harten Kunststoff, der für Babyflaschen, Teller, Tassen, Krüge, Becher, Mikrowellengeschirr und Behältnisse verwendet wird. Außerdem wird BPA häufig bei der Herstellung von Epoxidphenolharzen verwendet, die als Innenbeschichtungen für Konservendosen und Metalldeckel sowie Beschichtungen für Wasserspeichertanks und Weinfässer dienen. BPA kann in geringen Mengen in Lebensmittel und Getränke übergehen, die in Materialien gelagert werden, die den Stoff enthalten.

  • Tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI)

Der TDI-Wert ist die auf der Basis des Körpergewichts geschätzte Menge eines Stoffs, die ohne nennenswertes Risiko ein Leben lang täglich aufgenommen werden kann.

  • Bewertungen von BPA

Der Wissenschaftliche Ausschuss für Lebensmittel (Scientific Committee on Food - SCF) der Europäischen Kommission veröffentlichte 2002 ein Gutachten zu BPA und legte einen vorläufigen TDI-Wert von 0,01 Milligramm/kg Körpergewicht fest. Seit 2002 sind fast 200 weitere Arbeiten über die Sicherheit von BPA veröffentlicht worden. Die Europäische Kommission forderte die EFSA auf, die Sicherheit von BPA für die Verwendung in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, unter Berücksichtigung dieser wichtigen neuen Hinweise erneut zu bewerten.

[1] AFC-Gremium: EFSA-Gremium für Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe, Verarbeitungshilfsstoffe und Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen

Kontakt

Pressezentrum der EFSA

Tel. +39 0521 036 149

E-mail: press [at] efsa.europa.eu (Press[at]efsa[dot]europa[dot]eu)

(Nur wenn Sie ein Mitglied der Presse sind)

Ask a Question-Service

Sie haben eine Frage zur Arbeit der EFSA? Wenden Sie sich an unseren Ask a Question-Service!

Ask a Question-Service