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Bisphenol A: EFSA beginnt vollständige Neubewertung und legt dabei Schwerpunkt auf Exposition und mögliche Wirkungen niedriger Dosen

Aktualisiert*

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat mit den Arbeiten für ihre erneute Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. von Bisphenol A (BPA) begonnen und legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf die Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. gefährdeter Bevölkerungsgruppen; BPA wird in Materialien verwendet, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Das neue Gutachten soll frühere wissenschaftliche Empfehlungen, die auf Ersuchen der Europäischen Kommission erstellt wurden, ergänzen. Die EFSA wird alle vorliegenden Daten und wissenschaftlichen Studien zur ernährungsbedingten Exposition auswerten, die seit ihrem Gutachten aus dem Jahr 2006 zu BPA veröffentlicht wurden; außerdem wird der Beitrag nicht ernährungsbedingter Quellen zur BPA-Gesamtexposition berücksichtigt. Sachverständige des Gremiums für Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, Enzyme, Aromastoffe und Verarbeitungshilfsstoffe (CEF) der EFSA werden sich eingehend mit den Unsicherheiten hinsichtlich einiger mit BPA in Zusammenhang stehenden Wirkungen, die an Nagern bei niedrigen Dosen beobachtet wurden, befassen sowie mit deren möglichen Relevanz für die menschliche Gesundheit. Neue Erkenntnisse aus laufenden Studien über die Wirkungen niedriger Dosen sowie über die ernährungsbedingte und nicht ernährungsbedingte BPA-Exposition werden einbezogen, sobald sie im Laufe des Jahres 2012 vorliegen. Die EFSA richtet außerdem ein Kolloquium internationaler Sachverständiger aus, in dessen Rahmen die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu toxikologischen Wirkungen niedriger Dosen sowie die sich daraus für die Risikobewertung ergebenden Schwierigkeiten erörtert werden.

Auf seiner Plenarsitzung im Februar 2012 schlug das CEF-Gremium einen koordinierten Arbeitsplan für die vollständige Neubewertung der Risiken vor, die mit der ernährungsbedingten BPA-Exposition des Menschen in Zusammenhang gebracht werden; die Bewertung soll bis Mai 2013 abgeschlossen sein. Hintergrund dieser Initiative ist die laufende Überwachung der wissenschaftlichen Forschung zu BPA seitens der EFSA sowie die ergänzende Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Studien durch das CEF-Gremium. Es wurden zwei interdisziplinäre Sachverständigenarbeitsgruppen eingerichtet, die sich schwerpunktmäßig jeweils mit der Gefahrenbeschreibung von BPA (in Bezug auf seine toxikologischen Wirkungen) bzw. mit der BPA-Exposition (wie und wie viel BPA vom menschlichen Körper aufgenommen wird) befassen sollen. Zur Verbesserung der EU-weiten Zusammenarbeit wurden zudem Sachverständige nationaler Behörden, die vergleichbare wissenschaftliche Arbeiten zu BPA durchführen, eingeladen, sich an den Arbeitsgruppen zu beteiligen.

In den vergangenen Jahren wurden Anstrengungen unternommen, die BPA-Exposition – insbesondere für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Säuglinge, Kinder und Schwangere – zu verringern, und Babyfläschchen aus BPA-haltigen Polycarbonat-Kunststoffen wurden verboten. Die EFSA wird einen Aufruf zur Einreichung von Daten aus den Mitgliedstaaten starten, um ein aktuelles Bild des Vorkommens von BPA in Lebensmitteln sowie der BPA-Mengen zu erhalten, die von Lebensmittelkontaktmaterialien in Lebensmittel übergehen.

Bei dieser umfassenden Risikobewertung wird die EFSA sich auch mit wissenschaftlichen Sachverständigen in den Mitgliedstaaten und den USA über in Vorbereitung befindliche Berichte zur Risikobewertung sowie momentan laufende, groß angelegte Studien austauschen. Darüber hinaus wird die EFSA auf einem speziell hierzu ausgerichteten wissenschaftlichen Kolloquium, das vom 14. bis 15. Juni in Parma stattfindet, konkret das Thema der toxikologischen Wirkungen niedriger Dosen im Kontext der Risikobewertung angehen; mehrere führende Wissenschaftler aus Europa und Nordamerika haben bereits ihre Teilnahme bestätigt. Die Anmeldung zum Kolloquium ist bis zum 4. Mai 2012* möglich bzw. solange Plätze verfügbar sind.

Notes to editors

Die EFSA schloss 2006 ihre vollständige Risikobewertung von BPA ab und setzte eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI) bezieht sich auf chemische Stoffe in Lebensmitteln oder Trinkwasser, die nicht absichtlich zugesetzt wurden (z.B. Kontaminanten), und ist ein Schätzwert der Menge eines solchen Stoffs, die im Laufe eines Lebens konsumiert werden kann, ohne dass sie ein merkliches Risiko für die Gesundheit birgt.-Wert) von 0,05 Milligramm/kg Körpergewicht/Tag für diese Substanz fest. Die EFSA hat ihre wissenschaftlichen Empfehlungen zu BPA seit 2006 mehrmals aktualisiert und dabei den TDI-Wert in den Jahren 2008, 2010 und 2011 jeweils bestätigt. Der TDI-Wert ist die auf der Basis des Körpergewichts geschätzte Menge eines Stoffs, die ohne nennenswertes Risiko ein Leben lang täglich aufgenommen werden kann. Die EFSA bewertete auch die von Erwachsenen, Säuglingen und Kindern über Nahrungsmittel und Getränke aufgenommenen BPA-Mengen und stellte fest, dass diese deutlich unter dem TDI-Wert lagen.

* Die Anmeldefrist wurde vom 30. April bis zum 4. Mai 2012 verlängert [aktualisiert am 25. April 2012].

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