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Bisphenol A

Bisphenol A (BPA) ist ein chemischer Stoff, der in Kombination mit anderen chemischen Stoffen zur Herstellung von bestimmten Kunststoffen und Harzen verwendet wird.

BPA wird beispielsweise in Polycarbonat-Kunststoff, einem transparenten und harten Kunststoff verwendet, der wiederum zur Herstellung von Wasserspendern, Vorratsbehältern und Mehrweg-Getränkeflaschen verwendet wird.

Der Stoff dient auch zur Herstellung von Epoxidharzen, die in Schutzbeschichtungen und Innenauskleidungen für Konserven- sowie Getränkedosen und -fässer eingesetzt werden.

Chemische Stoffe wie BPA, die in Lebensmittelbehältnissen verwendet werden, können in sehr geringen Mengen in die darin enthaltenen Lebensmittel und Getränke übergehen, sodass die Wissenschaftler der EFSA ihre Sicherheit unter Berücksichtigung neuer Daten regelmäßig überprüfen.

Themenseite: Lebensmittelkontaktmaterialien

Aktuelles

Im April 2023 veröffentlichte die EFSA eine Neubewertung der Sicherheit von BPA in Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen (food contact material - FCM), wobei der in ihrer früheren Bewertung aus dem Jahr 2015 festgelegte Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI Die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI) bezieht sich auf chemische Stoffe in Lebensmitteln oder Trinkwasser, die nicht absichtlich zugesetzt wurden (z.B. Kontaminanten), und ist ein Schätzwert der Menge eines solchen Stoffs, die im Laufe eines Lebens konsumiert werden kann, ohne dass sie ein merkliches Risiko für die Gesundheit birgt.) deutlich gesenkt wurde. 

Zum damaligen Zeitpunkt wurde ein vorläufiger TDI-Wert festgelegt, da die Wissenschaftler der EFSA Datenlücken und Unsicherheiten ermittelt hatten, die sie neu bewerten wollten, sobald neue Daten verfügbar werden. Dies betraf insbesondere eine zweijährige Langzeitstudie, die im Rahmen des Forschungsprogramms des US-amerikanischen National Toxicology Program durchgeführt wurde.

Auf der Grundlage aller neu bewerteten wissenschaftlichen Erkenntnisse haben die Sachverständigen der EFSA einen TDI-Wert von 0,2 Nanogramm (0,2 Milliardstel eines Gramms oder 0,2ng) pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag (kg/bw/day) festgelegt, der den bisherigen vorläufigen Wert von 4 Mikrogramm (4 Millionstel eines Gramms oder 4μg) pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag ersetzt. Der TDI-Wert ist etwa 20 000 Mal niedriger als zuvor.

Durch den Vergleich der neuen TDI mit Schätzungen der ernährungsbedingten BPA- Exposition Konzentration oder Menge eines bestimmten Stoffs, die von einem Menschen, einer Population oder einem Ökosystem mit einer bestimmten Häufigkeit über einen bestimmten Zeitraum hinweg aufgenommen wird. kamen die Sachverständigen zu dem Schluss, dass sowohl Verbraucher mit mittlerer als auch hoher BPA-Exposition in allen Altersgruppen den neuen TDI-Wert überschritten, was auf Gesundheitsbedenken hinweist.

Nachricht: Bisphenol A in Lebensmitteln stellt ein Gesundheitsrisiko dar

Mit ihrer wissenschaftlichen Beratung unterstützt die EFSA die Entscheidungsfindung der Europäischen Kommission und der EU-Mitgliedstaaten, die für die Festlegung von Grenzwerten für die Menge eines chemischen Stoffes, der von Lebensmittelverpackungen in Lebensmittel übergehen kann, bzw. für die Einführung anderer spezifischer Beschränkungen zum Schutz der Verbraucher zuständig sind.

Meilensteine

  1. 2023

    April

    Die EFSA veröffentlicht ein wissenschaftliches Gutachten zur Neubewertung der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von BPA in Lebensmitteln.

    Die EFSA und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) veröffentlichen einen gemeinsamen Bericht über die Neubewertung von BPA.

    Die EFSA und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung Spezialgebiet der angewandten Wissenschaften, in dem wissenschaftliche Daten und Studien ausgewertet werden, um die mit bestimmten Gefahren einhergehenden Risiken zu beurteilen. Dies umfasst vier Schritte: Gefahrenidentifizierung, Gefahrencharakterisierung, Expositionsabschätzung und Risikocharakterisierung. (BfR) veröffentlichen einen gemeinsamen Bericht über die Neubewertung von BPA.

  2. Januar

    Die EFSA trifft sich mit dem deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), um den Entwurf des wissenschaftlichen Gutachtens der EFSA zur Neubewertung der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit BPA in Lebensmitteln zu erörtern.

  3. 2022

    November

    Die EFSA trifft sich der Europäischen Arzneimittelagenur (EMA), um den Entwurf des wissenschaftlichen Gutachtens der EFSA zur Neubewertung der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von BPA in Lebensmitteln zu erörtern.

  4. Januar und Februar

    Es werden Fachgruppensitzungen mit Interessenträgern sowie mit zuständigen nationalen und internationalen Behörden, einschließlich des BfR und der US-amerikanischen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA), abgehalten, in denen über den Entwurf eines wissenschaftlichen Gutachtens der EFSA zur Neubewertung der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von BPA in Lebensmitteln diskutiert wird.

  5. 2021

    Dezember

    Die EFSA leitet eine öffentliche Konsultation zu ihrem Entwurf eines wissenschaftlichen Gutachtens zur Neubewertung der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von BPA in Lebensmitteln ein.

  6. 2019

    November

    Vor der Anwendung auf die neue BPA-Neubewertung wird die im BPA-Gefahrenbewertungsprotokoll von 2017 beschriebene Studienbewertungsmethode bei einer Auswahl zuvor bewerteter Studien getestet. Die Testphase, ihr Ergebnis und die daraus resultierende Verfeinerung der Methode von 2017 werden im wissenschaftlichen Bericht: Prüfung der Methodik des BPA-Studienbewertungsprotokolls 2017 beschrieben.

  7. 2018

    September

    Eine neue EFSA-Arbeitsgruppe aus wissenschaftlichen Sachverständigen beginnt mit der Bewertung aktueller toxikologischer Daten zu BPA.

  8. 2017

    Dezember

  9. Juni

    Die EFSA leitet eine öffentliche Konsultation zum Entwurf des BPA-Gefahrenbewertungsprotokolls ein. An der Protokollarbeitsgruppe nehmen Sachverständige aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und der Schweiz, die von ihrer jeweiligen Regierung ernannt wurden, sowie vier von der EFSA ernannte unabhängige Wissenschaftler teil.

  10. 2016

    Oktober

    Neue Daten bestätigen die frühere Schlussfolgerung der EFSA, dass sich BPA auf das Immunsystem von Tieren auswirken könnte; die Erkenntnisse sind jedoch zu begrenzt, um Rückschlüsse auf die Gesundheit des Menschen zu ziehen.

  11. 2015

    Januar

    Die EFSA veröffentlicht eine neue umfassende Bewertung der Exposition gegenüber BPA und dessen Toxizität Potenzial eines Stoffs, einem lebenden Organismus zu schaden.. Die Sachverständigen der EFSA senken den Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag (µg/kg KG/Tag) auf einen vorläufigen TDI-Wert von 4 µg/kg KG/Tag.

  12. 2011

    Dezember

    Die EFSA veröffentlicht im Anschluss an einen Bericht der französischen Agentur für Lebensmittelsicherheit, Umwelt- und Arbeitsschutz (ANSES) eine Stellungnahme zu BPA.

  13. 2010

    September

    Die EFSA veröffentlicht einen aktuellen Überblick über die neueste wissenschaftliche Literatur.

  14. 2008

    Juli

    Die EFSA stellt weitere wissenschaftliche Beratung zu BPA im Zusammenhang mit dessen Toxikokinetik Die Toxikokinetik untersucht die Prozesse, mit denen potenziell giftige Stoffe im Körper verarbeitet werden. Dies umfasst ein Verständnis der Resorption, Verteilung, Verstoffwechselung und Ausscheidung solcher Stoffe. bereit.

  15. 2006

    November

    Die EFSA veröffentlicht ihre erste Risikobewertung von BPA.

Rolle der EFSA

Die EFSA leistet für die Risikomanager – der Europäischen Kommission und den EU-Mitgliedstaaten – wissenschaftliche Beratung zur Sicherheit von chemischen Stoffen wie BPA bei der Verwendung in Lebensmittelkontaktmaterialien.

Diese Aufgabe wird vom EFSA-Gremium für Lebensmittelkontaktmaterialien, Enzyme und Verarbeitungshilfsstoffe (CEP) wahrgenommen.

Im Rahmen ihrer Sicherheitsbewertungen von Lebensmittelkontaktmaterialien legt die EFSA, wenn möglich (d. h., sofern ausreichende Informationen vorliegen), für jeden einzelnen Stoff eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake – TDI) fest.

Beim TDI-Wert handelt es sich um die geschätzte Menge eines Stoffes, die ein Mensch lebenslang täglich aufnehmen kann, ohne dass ein nennenswertes Risiko für die Gesundheit besteht. TDI-Werte werden auf der Basis des Körpergewichts angegeben.

EU-Rechtsrahmen

BPA ist gemäß Verordnung Nr. 10/2011/EU über Materialien und Gegenstände aus Kunststoff, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen, in der Europäischen Union (EU) zur Verwendung in Lebensmittelkontaktmaterialien zugelassen.

Die Verwendung von BPA in Thermopapierquittungen ist seit Januar 2020 verboten.

Im Januar 2011 untersagte die Europäische Kommission die Verwendung von BPA bei der Herstellung von Säuglingsflaschen aus Polycarbonat.

Im Februar 2018 führte die EU strengere Grenzwerte für BPA in Lebensmittelkontaktmaterialien ein, die sich aus der 2015 von der EFSA festgelegten vorläufigen tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge ergeben.

BPA ist seit September 2018 in Kunststoffflaschen und -verpackungen, die Lebensmittel für Säuglinge und Kinder unter drei Jahren enthalten, verboten.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) ist zudem an der Bewertung von BPA für die Zwecke der Einstufung gemäß der Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung (CLP) sowie an der Bereitstellung von Empfehlungen für die Risikobewertung in bestimmten Fällen, wie z. B. der Verwendung von BPA in Thermopapier, beteiligt.

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